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Kryptowährungen werden im neuesten Kabinettschreiben zur Cyberkriminalität genauer betrachtet. David van Weel, Minister für Justiz und Sicherheit, stellt fest, dass digitale Münzen immer häufiger von Cyberkriminellen genutzt werden. Aber ist wirklich die Technologie das Problem?
Krypto bietet Kriminellen Anonymität
Minister David van Weel hat am 27. Juni einen Brief an die Zweite Kammer über Cyberkriminalität und die darauf ausgerichtete deutsche Politik geschickt.
„Diese Form der Kriminalität ist komplex, grenzüberschreitend und ständig in Entwicklung“, so der Minister.
Van Weel verweist im Schreiben auf Forschung von Europol, die zeigt, dass Kryptotechnologie von Kriminellen häufig eingesetzt wird. Sie können ihre Transaktionen und Identität verschleiern, indem sie Mixingdienste nutzen, die die Verbindung zwischen Absender und Empfänger trennen. Auch Krypowallets, digitale Wallets für Kryptowährungen, bieten viel Privatsphäre.
Deshalb sind Krypto und die damit verbundenen Geldströme heutzutage ein fester Bestandteil von Cybercrime-Ermittlungen. In der Praxis ist das schwierig, denn eine Kryptowallet muss zunächst einer verdächtigen Person zugeordnet werden, bevor sie eingefroren werden kann. Dafür ist meist internationale Zusammenarbeit erforderlich.
Europäische Regeln, globale Herausforderung
Seit Dezember 2024 gilt in der Europäischen Union die sogenannte Transfer-of-Funds-Verordnung, die Kryptodienstleister verpflichtet, bei Transaktionen die Daten von Absender und Empfänger mitzusenden. Das Problem ist jedoch, dass dies nicht weltweit umgesetzt ist, wodurch grenzüberschreitende Transaktionen nicht immer nachverfolgt werden können.
Auch die internationale Zusammenarbeit funktioniert weiterhin nicht optimal. In der Praxis wird auf Anfragen häufig zu wenig reagiert. Dennoch gibt es auch international Erfolge, beispielsweise in Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten. So wurden im vergangenen Jahr sieben Millionen Euro an Krypto sichergestellt und zwei kriminelle Kryptobörsen abgeschaltet.
Wie kriminell ist Krypto?
Im Schreiben an die Zweite Kammer wird Krypto als kriminelles Risiko betrachtet, aber das verlangt eine differenzierte Betrachtung. Kryptotechnologie bringt sicherlich Herausforderungen mit sich, wenn es um die Bekämpfung von Cyberkriminalität geht, jedoch sind laut Europol weniger als ein Prozent aller Kryptotransaktionen illegal.
Der Anteil krimineller Transaktionen ist bei Krypto niedriger als bei Bargeld oder Banktransaktionen. Darüber hinaus erleichtert Krypto auch die Strafverfolgung: Blockchain-Technologie sorgt nämlich für öffentliche Transaktionen, die leichter nachvollziehbar sind als Transaktionen mit Bargeld.