Foto: JarTee/Shutterstock
Nach dem jüngsten Bybit-Hack, bei dem etwa 1,4 Milliarden US-Dollar in Ether (ETH) gestohlen wurden, hat Arthur Hayes – Mitbegründer von BitMEX und prominenter ETH-Investor – vorgeschlagen, das Ethereum-Netzwerk zurückzusetzen, um den Schaden rückgängig zu machen.
Der Bybit-Hack
Es wurde bekannt, dass Bybit, eine der weltweit größten Kryptowährungsbörsen, gehackt wurde. Mehr als 1,4 Milliarden US-Dollar in Krypto wurden von der berüchtigten nordkoreanischen Hackergruppe Lazarus gestohlen. Die Angreifer verschafften sich Zugang zu einer Cold Wallet von Bybit und überwiesen die gestohlenen Tokens auf mehrere unbekannte Adressen. Bybit-Mitbegründer und CEO Ben Zhou versicherte den Kunden auf X, dass die Plattform trotz des massiven Verlusts weiterhin zahlungsfähig bleibt und alle Vermögenswerte 1:1 gedeckt sind.
ETH-Rollback: eine kontroverse Lösung
Um den Hack rückgängig zu machen, könnte eine Rollback oder genauer gesagt eine Hard Fork durchgeführt werden. Bereits 2016 wurde das Ethereum-Netzwerk nach einem massiven Hack zurückgesetzt. Damals entschied sich die Ethereum-Community für eine Hard Fork, um gestohlene Gelder zurückzuerhalten. Diese Entscheidung führte zur Aufspaltung von Ethereum in ETH und Ethereum Classic (ETC). Hayes schlägt nun auf Basis dieses Präzedenzfalls eine erneute Rücksetzung des Netzwerks vor. Vitalik Buterin hat sich bislang nicht öffentlich zu diesem Vorschlag geäußert.
Obwohl Hayes eine Rollback-Option befürwortet, gibt es zahlreiche Gegenargumente. Gautham Santhosh, Mitbegründer von Polynomial.fi, erklärte gegenüber CoinDesk:
„Ich wünschte, wir könnten ein Rollback für den Bybit-Hack durchführen, ich bin nicht grundsätzlich dagegen. Aber beim DAO-Hack ging es um 15 % des ETH-Angebots mit einem klaren Wiederherstellungsplan. Heute würde ein Rollback jedoch Bridges, Stablecoins, Layer-2-Netzwerke, RWAs und vieles mehr zerstören. Das Ethereum-Ökosystem ist mittlerweile zu komplex für eine so einfache Lösung wie 2016.“
Darüber hinaus könnte eine Rücksetzung das Vertrauen in die Unveränderlichkeit und Dezentralisierung der Blockchain-Technologie untergraben. Sina, Mitbegründer von 21st Capital, schrieb auf X:
„Entweder sie setzen die Blockchain zurück und zerstören damit die letzten Reste des Dezentralisierungsanspruchs – oder sie lassen nordkoreanische Hacker 1,4 Milliarden Dollar in ETH behalten, was eine ewige interne Debatte auslösen wird.“
Auswirkungen auf den Kryptomarkt
Der Hack hat große Wellen in der Krypto-Community geschlagen. Einerseits bleibt die Sicherheit zentralisierter Börsen ein großes Diskussionsthema – insbesondere, da 2024 bereits Verluste von 2,2 Milliarden US-Dollar durch Hacks verzeichnet wurden.
Andererseits wird Bybits Umgang mit der Krise positiv hervorgehoben: Die Kommunikation nach dem Angriff war transparent, und bisher gibt es kaum Hinweise auf direkte Auswirkungen für Kunden. Die Preisreaktion auf Ethereum war ebenfalls begrenzt – nach dem Hack fiel der ETH-Kurs um 3 %, bewegt sich aber weiterhin im Bereich von 2.600 bis 2.800 US-Dollar.