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US-Präsident Donald Trump mischt aktiv in der Welt der Kryptowährungen mit – und laut Kritikern steht er dabei der Entwicklung klarer gesetzlicher Rahmenbedingungen selbst im Weg. Sein persönliches Engagement in Memecoins und Stablecoins untergräbt laut Beobachtern neue Regulierungsinitiativen, selbst wenn diese von Teilen seiner eigenen Partei unterstützt werden.
Interessenkonflikte blockieren Stablecoin-Gesetz
Mit dem Gesetzesentwurf GENIUS Act schien parteiübergreifende Einigkeit in Sicht: Ein seltener Moment, in dem Republikaner und Demokraten klare Regeln für Stablecoins aufstellen wollten. Doch das Vorhaben scheiterte im US-Senat – nicht wegen grundsätzlicher Bedenken, sondern aus Sorge um Trumps persönliche finanzielle Verflechtungen mit dem Kryptomarkt.
Trump ist direkt an mehreren Krypto-Projekten beteiligt – darunter die Memecoin $TRUMP und das Familienunternehmen World Liberty Financial, das ebenfalls in digitale Assets involviert ist.
Senator Jeff Merkley warnt: „Aktuell können Personen mit Einfluss den Präsidenten direkt bereichern, indem sie Kryptowährungen kaufen, die er besitzt oder kontrolliert.“
Auch Senator Richard Blumenthal nennt das Projekt rund um $TRUMP ein „Pay-for-Play-Schema“, mit dem große Coin-Besitzer sich durch Spenden exklusive Vorteile wie ein Abendessen mit Trump oder eine VIP-Führung durch das Weiße Haus sichern konnten.
Infolge dieser Verflechtungen zogen sich neun demokratische Senatoren – darunter vier frühere Befürworter – aus der Abstimmung zurück. Ihre Bedenken betrafen insbesondere unzureichende Vorkehrungen gegen Geldwäsche und Risiken für die nationale Sicherheit.
Trumps Geschäftsinteressen gefährden die gesamte US-Kryptoindustrie
Die Blockade betrifft nicht nur Stablecoins. Auch breitere Regulierungsinitiativen für die Kryptoindustrie stehen nun auf der Kippe. Viele hatten gehofft, dass Trump als Krypto-freundlicher Präsident klare rechtliche Strukturen schaffen würde – doch diese Hoffnung schwindet. Branchenakteure fürchten nun um den internationalen Ruf der US-Kryptomärkte.
Ryan Gilbert, Gründer des Fintech-Investmentfonds Launchpad Capital, bringt es auf den Punkt:
„Es ist traurig, dass persönliches Gewinnstreben gute Politik verhindert.“
Laut Gilbert droht den USA eine Blamage auf globaler Ebene, wenn der Präsident durch Interessenkonflikte weiterhin Fortschritte verhindert.
„Wir machen uns international lächerlich – das wird Investitionen und Innovation ausbremsen.“
Inzwischen mehren sich Forderungen nach einer umfassenden Untersuchung von Trumps Krypto-Projekten. Insbesondere sollen die Finanzdaten von World Liberty Financial überprüft werden.
Was als parteiübergreifender Durchbruch begann, ist nun in einer politischen Sackgasse gelandet – ausgelöst durch die persönlichen Interessen des Präsidenten. Die Zukunft der Krypto-Regulierung in den USA hängt am seidenen Faden. Wenn das Weiße Haus diesen Interessenkonflikt nicht auflöst, droht der amerikanische Krypto-Sektor im globalen Wettbewerb den Anschluss zu verlieren.