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Was bis vor Kurzem undenkbar war, ist nun Realität: US-amerikanische Banken erhalten die Erlaubnis, Kryptodienste anzubieten.
Es handelt sich um eine bemerkenswerte Kehrtwende in der Politik der Vereinigten Staaten, die sich lange Zeit gegenüber digitalen Währungen zurückhaltend gezeigt haben. Kryptowährungen werden zunehmend in das traditionelle Finanzsystem integriert.
US-Banken dürfen Kryptodienste anbieten
Das Office of the Comptroller of the Currency (OCC) ist die US-Aufsichtsbehörde für nationale Banken.
Die Behörde bestätigt, dass Banken und Finanzinstitute künftig Kryptodienste für ihre Kunden anbieten dürfen.
Dazu gehört unter anderem die Ermöglichung des Handels mit digitalen Vermögenswerten. Ebenso dürfen Banken Aufgaben an spezialisierte Dienstleister auslagern, beispielsweise zur Verwahrung und Verwaltung von Kryptowährungen.
Die Bestätigung des OCC stellt einen Wendepunkt dar. Bisher hielt sich der traditionelle Finanzsektor weitgehend von Kryptowährungen fern, vor allem wegen unklarer Regulierung und Durchsetzung.
Die Finanzwelt im Wandel
Obwohl das OCC bereits zuvor bestimmte Richtlinien gelockert hatte, markiert dieser Schritt eine neue Phase: die aktive Integration von Kryptowährungen in das traditionelle Finanzsystem.
Diese Entwicklung fügt sich in eine breitere Bewegung in den USA ein, in der die Kryptoregulierung schrittweise klarer und definierter wird.
Bereits im März passte das OCC Richtlinien an, unter anderem zur Bereitstellung von Stablecoins – Kryptowährungen, die an den Wert von Fiatwährungen wie den US-Dollar gekoppelt sind.
Laut dem amtierenden Währungsaufseher Rodney Hood ist dieser Schritt Teil einer notwendigen Modernisierung.
„Mehr als 50 Millionen Amerikaner besitzen eine Form von Krypto. Diese Digitalisierung der Finanzdienstleistungen ist kein Trend, sondern eine Transformation“, so Hood.
Banken benötigen mehr Klarheit
Die Kryptoregulierung in den USA war für Banken stets schwer durchschaubar.
Faryar Shirzad, Politikchef der Kryptobörse Coinbase, lobt die Entscheidung des OCC. Seiner Meinung nach ist eine klare Regulierung entscheidend für Banken, die im Kryptobereich tätig sein wollen.
„Ein großer Dank an den amtierenden Währungsaufseher Rodney Hood dafür, dass er klargestellt hat, dass nationale Banken ein breites Spektrum an Kryptodiensten anbieten dürfen“, sagte Shirzad.
Laut Katherine Kirkpatrick Bos, Rechtsberaterin bei StarkWare, herrscht jedoch weiterhin große Unsicherheit.
„Mehr Orientierung wird zu mehr Klarheit führen und Banken ermöglichen, sich wieder mit Kryptowährungen zu befassen, ohne Angst vor existenziellen regulatorischen Risiken“, so Bos.