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Die Kryptoindustrie könnte laut der großen US-Investmentbank Goldman Sachs einen kräftigen Wachstumsschub erleben – vorausgesetzt, die regulatorischen Rahmenbedingungen werden klarer. Das erklärte Mathew McDermott, Leiter für digitale Vermögenswerte bei Goldman Sachs, auf der Token2049-Konferenz in Dubai.
Institutionelle Adoption braucht rechtliche Klarheit
Laut McDermott ist Skalierung entscheidend für das Wachstum der Kryptobranche. Diese Skalierung könne jedoch nur gelingen, wenn große Finanzinstitutionen ohne rechtliche Unsicherheiten Kapital in verschiedene Marktsegmente investieren können.
„Was wir brauchen, ist Skalierung. Institutionen müssen Kapital in unterschiedlichen Bereichen des Marktes einsetzen können – das bringt die Branche auf das nächste Level“, so McDermott.
McDermott betont, dass Lobbygruppen intensiv auf eine verbesserte Gesetzgebung in den USA hinarbeiten. Die jüngsten politischen Entwicklungen in den Vereinigten Staaten hätten bereits positive Auswirkungen auf globaler Ebene. „Das bringt mehr Akteure an den Tisch und beschleunigt das Wachstum der Branche“, erklärt er.
Besonders Regelungen rund um Stablecoins könnten einen großen Einfluss haben. Wenn Institutionen Stablecoins rechtssicher nutzen könnten, würde dies laut McDermott die Akzeptanz digitaler Währungen erheblich beschleunigen.
Krypto unter Donald Trump
Unter der Präsidentschaft von Donald Trump wird ein weniger restriktiver Umgang mit Kryptowährungen in den USA erwartet. Trump hatte sich während seines Wahlkampfs mehrfach gegen Überregulierung ausgesprochen, was ihm die Zustimmung zahlreicher Krypto-Investoren bei der Wahl im November 2024 einbrachte.
So versprach er unter anderem die Absetzung des damaligen SEC-Vorsitzenden Gary Gensler, der als Symbol für harte Regulierung galt. Gensler ist mittlerweile zurückgetreten, und mehrere Gerichtsverfahren gegen Kryptounternehmen wurden eingestellt.
Derzeit zeigt sich Trump krypto-freundlich – unter anderem durch die Prüfung einer strategischen Bitcoin-Staatsreserve. Beobachter erwarten daher ein verbessertes regulatorisches Umfeld, das – wie von McDermott prognostiziert – das Wachstum der Branche erheblich beschleunigen könnte.
Tokenisierung: Brücke zwischen traditioneller und digitaler Finanzwelt
Goldman Sachs ist bereits aktiv im Kryptomarkt tätig. Die Bank bietet den Handel mit Krypto-Derivaten, Futures, Optionen und ETFs an. Ein Schwerpunkt liegt auf der Tokenisierung – der digitalen Abbildung traditioneller Finanzprodukte, die dadurch rund um die Uhr handelbar werden.
McDermott sieht die Tokenisierung als Schlüsselfaktor für die Weiterentwicklung der Branche: „Mit klarer Regulierung lässt sich Tokenisierung deutlich breiter anwenden“, sagte er.
Besonders großes Potenzial sieht Goldman Sachs in der Tokenisierung von Geldmarktfonds. Die Bank hat zudem stark in Blockchain-Projekte investiert und betreibt eine eigene Krypto-Infrastruktur mit dem Digital Asset Platform.