Stephanie Morgenroth Stephanie Morgenroth
4 min. Lesedauer

Krypto verstehen heißt Substanz von Hype unterscheiden

Solana-SOL Chainlink-LINK Vaulta-A Mehr-Münzen-Symbol
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Foto: MissCrypto/YouTube

Als ich zum ersten Mal in die Welt der Kryptowährungen eingetaucht bin, war ich – wie viele andere – fasziniert von den Kursgewinnen. Alles schien zu steigen, und jeder Coin schien plötzlich das nächste große Ding zu sein.

Doch dieser Eindruck hielt nicht lange. Schon beim ersten größeren Rücksetzer habe ich mir die Finger verbrannt – genau wie so viele andere. Die Erkenntnis kam schnell: Ein steigender Kurs allein macht einen Coin nicht automatisch gut.

Heute weiß ich: Über 90 % aller Coins haben keinerlei nachhaltigen Nutzen. Und trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – ziehen sie massenweise Aufmerksamkeit auf sich, insbesondere Memecoins.

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Wie Preise in Krypto wirklich entstehen

Grundsätzlich wird jeder Preis durch Angebot und Nachfrage bestimmt – egal ob bei Aktien, Immobilien oder eben Kryptowährungen. Aber während Aktien durch Unternehmensgewinne und Anleihen durch Zinssätze unterstützt werden, fehlt Krypto oft dieser greifbare Bezugspunkt.

Keine Quartalsberichte, keine Dividenden, keine klassischen Geschäftsmodelle. Stattdessen: Tokenomics.

Tokenomics regeln das Angebot: Wie viele Coins gibt es? Wie viele kommen noch? Werden Coins verbrannt? All das beeinflusst das verfügbare Angebot. Aber das allein reicht nicht. Viel entscheidender ist die Nachfrage – und genau hier wird es spannend.

Diese Dynamik wird durch sogenannte Flywheel-Effekte verstärkt – Kreisläufe, in denen mehr Nutzer mehr Angebot und niedrigere Preise erzeugen, was wiederum mehr Nutzer anzieht. Genau dieses Prinzip macht Plattformen wie Amazon erfolgreich – und auch einige Krypto-Ökosysteme.

Flywheels und künstliche Nachfrage

Ein gutes Beispiel ist Solana (SOL): Die Memecoin-Welle hat nicht nur neue Nutzer gebracht, sondern auch Plattformen wie Pump.fun, DEXes wie Raydium und Handels-Bots florieren lassen. Der Preis des SOL-Tokens wurde nicht nur durch Angebot, sondern massiv durch Nachfrage beeinflusst – selbst wenn die Projekte inhaltlich oft fragwürdig waren.

Diese Nachfrage wird oft künstlich erzeugt – durch Airdrops, virales Marketing, Telegram-Gruppen oder Influencer. Ein einziger Tweet reicht manchmal aus, um einen Kurs um 30 % steigen zu lassen. Auch wenn das kurzfristig beeindruckend ist – nachhaltig ist das selten.

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Was ist mit den „guten“ Coins?

Aber wie sieht es mit den Projekten aus, die tatsächlich etwas bewegen wollen? Die echten Probleme lösen wollen? Leider reicht eine gute Idee allein nicht. Wenn niemand über ein Projekt spricht oder es niemand nutzt, bleibt auch der beste Coin bedeutungslos.

EOS war ein Paradebeispiel. Riesiges ICO, Milliarden eingenommen, doch die Nutzung blieb aus. Heute versucht das Projekt unter neuem Namen Vaulta einen Neuanfang – mit einem Fokus auf Web3-Infrastruktur für Banken.

Ganz anders dagegen Chainlink (LINK). Als Oracle-Projekt zunächst belächelt, ist LINK heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Blockchain-Infra. Unternehmen wie SWIFT, Mastercard oder UBS bauen darauf auf.

Warum Market Cap trügen kann

Viele verlassen sich auf die Market Cap, wenn sie Coins bewerten. Doch diese Zahl sagt nur wenig über die tatsächliche Nutzung aus. Tokens können durch Staking oder langfristige Halter dem Umlauf entzogen werden.

Das verknappt das Angebot und kann Preise treiben – ohne dass sich im Netzwerk etwas bewegt. Besonders institutionelle Produkte wie ETFs oder ETPs erzeugen eine Art „künstliche Nachfrage“, die eher Finanzinstrument als echte Nutzung ist.

Mein persönliches Fazit

Der Kryptomarkt hat mich viel gelehrt – vor allem, dass ein steigender Kurs nicht gleichbedeutend mit einem guten Projekt ist. Preisbewegungen spiegeln selten die tatsächliche Qualität wider. Ein Coin ist nur dann wirklich stark, wenn die Nachfrage bestehen bleibt – auch ohne Hype, auch ohne Influencer.

Nur wer reale Nutzung erzeugt, kann langfristig bestehen.

Und das Wichtigste: Niemand kann die Zukunft vorhersagen. Aber mit einem klaren Verständnis für Fundamentaldaten, On-Chain-Analysen und Tokenomics können wir zumindest bessere Entscheidungen treffen.

Schau gerne auf meinem YouTube-Kanal vorbei, wenn du noch tiefer in die Welt von Krypto, Blockchain & digitalen Assets eintauchen willst. Dort findest du verständlich erklärte Videos zu Coins, Trends und Strategien – ganz ohne Hype, aber mit Substanz. Ich freue mich auf dich!

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Über den Autor:
Stephanie Morgenroth

Dr. Stephanie Morgenroth ist seit Juli 2024 Gastautorin bei Crypto Insiders. Ursprünglich absolvierte sie ein Medizinstudium und promovierte in diesem Fachbereich. Während ihrer Tätigkeit als Therapeutin entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Vermitteln von Wissen. 2020 stieß sie auf Kryptowährungen und Blockchain-Technologie und gründete 2021 den YouTube-Kanal „MissCrypto“, um ihr Wissen zu teilen. Ihre Expertise liegt in den Bereichen Kryptowährungen, Blockchain, Finanzen und Web3. Stephanie ist regelmäßige Sprecherin auf Konferenzen und ebenfalls Gastautorin bei BTC Echo.

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