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Die Kryptobörse Coinmerce kündigt zwei wichtige Veränderungen für die Accounts der Nutzer an – und das ist wichtig, wenn du Kunde bei Coinmerce bist. Unterdessen nähert sich die Deadline der neuen europäischen Krypto-Gesetzgebung. Es kommen zwei Arten von Accounttypen, wobei der eine risikoreicher ist als der andere, und das kann auch ins Geld gehen. Das wirft die Frage auf, ob es tatsächlich um die Einhaltung neuer Gesetze geht, oder ob es auch eine kommerzielle Entscheidung ist.
Zwei Varianten: Normal oder Custody
Coinmerce führt zwei Arten von Accounts ein: einen ‚Normal‘ und einen ‚Custody‘ Account. Die ‚normale‘ Variante ist frei von Abonnementkosten, aber Nutzer nehmen automatisch am Earn-Programm von Coinmerce teil.
Das bedeutet, dass mit diesem Account-Typ Coinmerce deine Krypto an andere verleiht. Der Eigentümer der Kryptowährung erhält Belohnungen, läuft aber auch Risiken durch Marktvolatilität, Online-Schwachstellen oder Verluste bei Dritten.
Ein Custody Account ist die zweite Option und kostet einen Euro pro Monat. Dabei wird jährlich ein Prozent in Rechnung gestellt bei Accounts mit mehr als 10.000 Euro auf der Bilanz und es gilt eine Transaktionsgebühr von 0,5 Prozent. Im Gegenzug wird Krypto sicher verwahrt über sogenannte kalte (offline) Lagerung.
Begrenzte freie Wahl für Nutzer
Nutzer von Coinmerce haben noch gut einen Monat Zeit, um sich in die neue Accountstruktur der Kryptobörse einzulesen. Ab 18. Juli werden Nutzer von Coinmerce automatisch in einen Normal Account eingeteilt.
Grundsätzlich kann später immer noch für einen anderen Accounttyp gewählt werden, allerdings geht das nicht sehr einfach. Es können Kosten dazukommen und für das Zurückwechseln ist Kontakt mit der Supportabteilung nötig.
Änderungen zur Einhaltung von MiCAR
In Europa gelten seit kurzem neue Gesetze und Regeln für die Krypto-Industrie mit dem Kommen der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR). Diese Gesetzgebung wird phasenweise ausgerollt und 1. Juli nähert sich eine wichtige Deadline für Krypto-Unternehmen. Ab diesem Datum gelten strengere Anforderungen für Transparenz, Sicherheit und Informationsbereitstellung.
Krypto-Dienstleister müssen ab 1. Juli explizite Zustimmung von Kunden für risikovolle Produkte haben, wie beispielsweise das Earn-Programm von Coinmerce. Die angekündigten Änderungen der Kryptobörse sind teilweise darauf ausgerichtet, diese Gesetzgebung einzuhalten.
Einhaltung oder Verdienstmodell?
Dennoch werfen die Veränderungen von Coinmerce auch Fragen auf. Die MiCAR verpflichtet Unternehmen zu Transparenz und der Übertragung von Kontrolle an Kunden, aber stellt nichts über das Bevorzugen eines risikoreichen Accounttyps oder das In-Rechnung-Stellen von Kosten für Krypto-Verwahrung fest.
Hinter der Restrukturierung von Coinmerce steckt neben vergrößerter Transparenz und Sicherheit auch ein Verdienstmodell. Nutzer bekommen automatisch einen Normal Account, wobei die Kryptobörse Geld verdient, indem sie ihre Krypto verleiht. Auch die Custody Accounts bringen dem Unternehmen Einnahmen.