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Die US-amerikanische Kryptobörse Coinbase hat die niederländische Optionsplattform Deribit für 2,9 Milliarden US-Dollar (rund 2,6 Milliarden Euro) übernommen.
Mit dieser wegweisenden Übernahme betritt Coinbase offiziell den Markt für Krypto-Derivate – ein strategischer Schritt, den das Unternehmen in einer Pressemitteilung als „Meilenstein“ seiner Wachstumsstrategie bezeichnet.
Deribit macht Coinbase zum globalen Marktführer bei Krypto-Derivaten
Durch die Akquisition erhält Coinbase direkten Zugang zur weltweit größten Derivatenbörse für Kryptowährungen. Deribit verarbeitet seit Jahren das höchste Handelsvolumen im Bereich von Optionen und Futures.
Eine Option ist das Recht, ein bestimmtes Gut innerhalb eines festgelegten Zeitraums zu einem vorher vereinbarten Preis zu kaufen oder zu verkaufen – ein beliebtes Instrument, um auf Preisbewegungen von Bitcoin zu spekulieren.
Dank seiner fortschrittlichen Handelsfunktionen und hohen Liquidität hat sich Deribit insbesondere bei institutionellen Investoren einen exzellenten Ruf erarbeitet.
Das 2016 gegründete Unternehmen hat sich zur führenden Plattform für den Handel mit Bitcoin– und Ethereum-Optionen entwickelt. Im Jahr 2024 verzeichnete Deribit ein Handelsvolumen von 1,2 Billionen US-Dollar – ein Anstieg von 95 % gegenüber dem Vorjahr.
Finanzieller Kraftakt mit strategischer Wirkung
Coinbase zahlt für die Übernahme 700 Millionen US-Dollar in Fiatgeld sowie 11 Millionen eigene Aktien im Gegenwert von etwa 2,2 Milliarden US-Dollar. Damit zählt die Akquisition zu den größten Übernahmen in der Geschichte der Kryptobranche.
Das Unternehmen erwartet, durch die Übernahme nicht nur seine Marktposition zu stärken, sondern auch seine Profitabilität kurzfristig zu verbessern.
„Wir schaffen damit das umfassendste institutionelle Derivaten-Ökosystem der Welt“, so Coinbase.
Trotz dieses Schrittes fielen die Quartalszahlen verhalten aus: Der Nettogewinn sank um fast 23 % gegenüber dem Vorjahr. Zwar stieg der Umsatz von 1,64 auf 2,03 Milliarden US-Dollar, jedoch kletterten die Kosten noch schneller.
Derivatenhandel gewinnt an Bedeutung – auch politisch
Derivatenprodukte nehmen im Kryptobereich zunehmend eine zentrale Rolle ein, da sie höhere Margen versprechen als der klassische Spothandel.
Coinbases strategische Entscheidung fällt in eine Phase, in der sich die USA – auch aufgrund der krypto-freundlichen Haltung der Regierung Trump – immer stärker als globaler Knotenpunkt für digitale Vermögenswerte etablieren.
Laut Greg Tusar, Leiter der institutionellen Sparte bei Coinbase, ermöglicht der Deal dem Unternehmen eine gezielte Erweiterung seines institutionellen Angebots:
„Wir sind bereit, unvergleichlichen Zugang zu Krypto-Derivaten zu bieten.“
Brüder aus Holland werden durch Mega-Deal Milliardäre
Die größten Gewinner dieser Transaktion sind offenbar die niederländischen Gründer von Deribit: Marius und John Jansen.
Die Brüder aus Stadskanaal standen bereits 2023 auf der „Quote 500“-Liste mit einem geschätzten Gesamtvermögen von 600 Millionen Euro. Durch den Verkauf ihres Mehrheitsanteils an Coinbase könnten sie nun in den Kreis der Milliardäre aufsteigen.
Obwohl keine genauen Angaben zur Verteilung der Anteile veröffentlicht wurden, ist davon auszugehen, dass ein erheblicher Teil des Kaufpreises den Brüdern zufließt. Sie hatten Deribit ohne große Marketingkampagnen zu einem globalen Marktführer gemacht.