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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sorgt regelmäßig für Schlagzeilen, doch diesmal aus einem eher ungewöhnlichen Grund. Eine Wette auf der Online-Plattform Polymarket hat zu einer neuen Kontroverse geführt, in deren Mittelpunkt Selenskyj steht.
Es geht diesmal jedoch nicht um den Krieg in der Ukraine oder eine mögliche NATO-Mitgliedschaft, sondern um die Kleiderwahl des Präsidenten. Diese scheinbar harmlose Frage führte zu Online-Diskussionen und schließlich zu heftigen Vorwürfen über Marktmanipulation, Interessenkonflikte und Verwirrung darüber, wie das Ergebnis festgelegt werden sollte.
Die „Zelensky Suit Bet“ auf Polymarket
Die Frage: Würde Selenskyj vor dem 1. Juli 2025 erneut öffentlich in einem grünen Militär-T-Shirt statt in einem Sakko oder einem vollständigen Anzug auftreten? So entstand die sogenannte „Zelensky Suit Bet“. Laut Fragestellung musste Selenskyj vor der Frist sichtbar im Bild in einem traditionellen Anzug – kein T-Shirt – erscheinen.
Was als lockere Prognose begann, entwickelte sich rasend schnell zu einem der größten Märkte auf Polymarket, mit einem Volumen von mittlerweile über 150 Millionen Dollar.
Im Fokus stand der NATO-Gipfel in Den Haag vor zwei Wochen. Dort trat Selenskyj auf – und das hätte der Moment sein können, in dem er einen Anzug trägt. Der ukrainische Präsident erschien nicht in seiner grünen Kleidung, sondern in schwarzer Hose und Sakko. Aber war das wirklich ein Anzug?
Anzug oder nicht?
Das Ergebnis der Polymarket-Wette lautete „Ja“ – damit schien die Wette entschieden. Doch online entbrannte eine Diskussion über das Resultat. Die „Nein“-Seite argumentierte, dass Selenskyjs Outfit gar kein Anzug gewesen sei. Die Debatte drehte sich schließlich um die Frage, was überhaupt als „Anzug“ gilt.
Ist eine lange Hose mit Sakko ein Anzug? Es gab Stimmen, die sagten, Selenskyjs Outfit fehle es an den traditionellen Elementen eines Anzugs, und die Kombination mit seinen Schuhen deute auf eine moderne Interpretation, aber nicht auf einen echten Anzug hin. Herrenmodeexperte Derek Guy schrieb auf X, das Ensemble sei sowohl ein Anzug als auch keiner.
Polymarket Intel, ein von der Community geführter Polymarket-Account auf X, betrachtete das Outfit hingegen eindeutig als Anzug.
Streit um das Wett-Ergebnis
Die Wette wurde zweimal mit dem Ergebnis „Ja“ entschieden. In solchen Fällen fungieren Investoren der Kryptowährung UMA, einer dezentralen Kryptoplattform, als Orakel, um eine unabhängige Entscheidung zu treffen. Ihre Entscheidung wurde jedoch zweimal angefochten, und bis heute ist das endgültige Ergebnis der Wette unklar.
Infolgedessen wurde UMA vorgeworfen, Nutzer hätten das Ergebnis manipuliert. Damit steht auch die Integrität von UMA zur Diskussion. Das UMA-Orakel trifft seine Entscheidung nämlich auf Grundlage der Anzahl gestaketer UMA-Tokens, die auf ein bestimmtes Ergebnis gesetzt werden. Viele sehen darin die Gefahr, dass sogenannte „UMA-Whales“ bestimmen können, was als „wahr“ oder „nicht wahr“ gilt.
Die finale Entscheidung wird innerhalb von 24 Stunden erwartet, während das Wettvolumen weiter steigt. Die Nutzer rechnen derzeit mit einem „Nein“ als endgültigem Entscheid, die Chance auf ein „Ja“ liegt nur noch bei 2 Prozent. Es bleibt abzuwarten, ob die dritte Entscheidung ohne weitere Kontroversen akzeptiert wird.