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Ein neuer Bericht von Solidus Labs wirft einen Schatten auf die unglaublich beliebte Plattform Pump.fun. Laut der Analyse sind 98,6 Prozent aller Tokens, die dort seit Anfang 2024 gelauncht wurden, betrügerisch. Dabei handelt es sich um klassische Rug Pulls oder Pump-and-Dump-Strategien, bei denen Tokens rasant im Wert steigen und anschließend zusammenbrechen, sobald die Ersteller ihre Gewinne einstreichen.
Was ist Pump.fun?
Pump.fun ist eine Plattform, die auf dem Solana-Netzwerk aufgebaut ist. Sie bietet Nutzern die Möglichkeit, mit einem Klick einen neuen Token zu launchen. Dank extrem niedriger Kosten und eines automatisierten Handelssystems, basierend auf einer Bonding Curve, steigt der Preis eines Tokens automatisch mit jedem Kauf. Das macht es attraktiv für schnelle Gewinne, besonders für die ersten Käufer und die Ersteller eines Tokens.
Aber Zugänglichkeit ist auch das große Problem. Zwischen Januar 2024 und März 2025 wurden über sieben Millionen Tokens über Pump.fun erstellt. Nur 97.000 davon konnten nach der initialen Handelsphase eine minimale Liquidität von 1.000 Dollar aufrechterhalten.
Wie funktioniert der Krypto-Betrug?
Viele betrügerische Projekte nutzen eine Taktik, bei der sie selbst Tokens erstellen, direkt einkaufen, um den Preis steigen zu lassen, und anschließend innerhalb weniger Minuten ihren Besitz zu hohen Preisen verkaufen. Diese Strategie wird durch Same-Block Sniping verstärkt, wobei der Handel innerhalb desselben Blocks wie der Launch stattfindet. Dies kann fast nur vom Ersteller selbst durchgeführt werden.
Ein extremes Beispiel: ein Nutzer von Pump.fun konnte mit ganzen 18.000 verschiedenen Tokens über 3,7 Millionen Dollar einsammeln, indem er diese Taktiken geschickt anwendete.
Solidus Labs untersuchte auch Raydium, eine große dezentrale Börse auf Solana. Dort zeigten 93 Prozent der 388.000 analysierten Liquiditätspools Anzeichen eines sanften Rug Pulls: ein allmählicher Rückzug der Liquidität, wonach der Preis zusammenbricht.
Rechtlicher Druck auf die Solana-Plattform
Pump.fun steht mittlerweile in den Vereinigten Staaten unter Beschuss. Im Januar wurden zwei Klagen wegen möglicher Verstöße gegen die Wertpapiergesetzgebung eingereicht. Dabei soll die Plattform bis zu 500 Millionen Dollar an Gebühren verdient haben. Zuvor musste sie bereits vorübergehend Livestreams einstellen, weil einige Token-Ersteller diese für zweifelhafte Promotionen missbrauchten.