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Am 8. August dieses Jahres endete der langwierige Rechtsstreit zwischen Ripple und der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission). Jahrelang hatte dieser Prozess Ripple und den XRP-Kurs in einer Zwangslage gehalten.
Doch wie schädlich war die Klage tatsächlich für Ripple – oder war sie auf lange Sicht sogar positiv? Wir ziehen Bilanz.
Die XRP-Klage im Überblick
Im Dezember 2020 verklagte die SEC das Unternehmen, weil Ripple rund 1,1 Milliarden Euro in Form von XRP ohne die erforderliche Genehmigung verkauft haben soll. Das hatte unmittelbare Folgen: Zahlreiche US-Börsen entfernten XRP von ihren Plattformen, und der Kurs brach stark ein.
Nach Auffassung der SEC unterliegt XRP dem US-Wertpapiergesetz. Der Grund: XRP sei stark zentralisiert – anders als Bitcoin (BTC) oder Ethereum (ETH). Ripple kontrolliere einen Großteil des Gesamtangebots und steuere maßgeblich das Netzwerk.
Damit gleiche der Verkauf von XRP dem Verkauf von Aktien – was in den USA ohne Registrierung als Wertpapier nicht erlaubt ist.
Ripple wehrte sich gegen die Klage und erzielte 2023 einen wichtigen Teilerfolg: Das Gericht entschied, dass der Verkauf von XRP auf öffentlichen Börsen keine Wertpapiertransaktion darstellt. Während die SEC ursprünglich eine Strafe von 1,7 Milliarden Euro gefordert hatte, setzte das Gericht letztlich nur 106 Millionen Euro fest.
Beide Parteien legten zunächst Berufung ein, entschieden sich jedoch später, diese zurückzuziehen und einen Vergleich zu schließen.
Juristische Klarheit für Ripple und die Community
Die Klage traf die Krypto-Branche völlig unerwartet und stellte zeitweise die Zukunft von XRP infrage. Gleichzeitig brachte der Prozess jedoch etwas, wovon viele Projekte nur träumen: endgültige rechtliche Klarheit.
XRP gilt offiziell nicht als Wertpapier, wenn es auf öffentlichen Börsen gehandelt wird. Damit wandelte sich XRP von einem Token mit regulatorischen Risiken zu einem anerkannten digitalen Asset – sowohl in den USA als auch international.
Das Urteil unterscheidet dabei zwischen institutionellen Verkäufen, die weiterhin unter das Wertpapiergesetz fallen, und börslichen Verkäufen auf Exchanges, die nicht darunterfallen. Diese Klarstellung bestätigt: XRP ist eine Kryptowährung, kein inhärentes Wertpapier.
Darüber hinaus hat der Rechtsstreit die XRP-Community gestärkt. Der Anwalt von Ripple Labs, John Deaton, betonte mehrfach die wichtige Rolle, die die Gemeinschaft im Verlauf des Prozesses gespielt hat.
XRP hat sich in diesem Verfahren als Vorzeigebeispiel für regulatorische Klarheit etabliert und möglicherweise sogar dazu beigetragen, dass die SEC künftig verstärkt auf klare gesetzliche Rahmenbedingungen setzt.
Alles in allem scheint Ripple also gestärkt aus dem Verfahren hervorzugehen. Zudem besitzt XRP nun sogar noch größeres Wachstumspotenzial – trotz der Tatsache, dass die Kryptowährung längst zu den großen Namen neben Bitcoin und Ethereum zählt.