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Die Behörden in Hongkong haben sechzehn Personen im Zusammenhang mit einem großangelegten Betrugsfall rund um die Kryptoplattform JPEX angeklagt. Es handelt sich um zwölf Männer und vier Frauen. Sie werden der Beteiligung an der Unterschlagung von umgerechnet etwa 170 Millionen Euro verdächtigt. Laut Polizei sind mehr als 2.600 Personen Opfer der Betrügereien geworden.
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Größter Kryptobetrug in der Geschichte Hongkongs
Der JPEX-Fall kam im September 2023 ans Licht und gilt als eines der größten Finanzverbrechen in der Geschichte Hongkongs. Laut Polizei betrieb die Gruppe eine illegale Kryptoplattform ohne Lizenz und täuschte Anleger, indem sie sich als vertrauenswürdige Börse ausgab.
Die Plattform lockte Anleger mit Versprechen hoher Renditen auf Kryptoinvestitionen, entpuppte sich aber letztendlich als betrügerisches Konstrukt. Insgesamt meldeten sich 2.636 Personen bei der Polizei mit gemeinsamen Verlusten von über 1,6 Milliarden Hongkong-Dollar.
Interpol ist inzwischen an der Untersuchung beteiligt und fahndet nach drei Hauptverdächtigen, die noch flüchtig sind. Bis jetzt hat die Polizei achtzig Festnahmen durchgeführt und Vermögenswerte im Wert von 25 Millionen Euro beschlagnahmt. Darunter befinden sich Kryptowährungen, Bargeld, Immobilien und Luxusautos.
Illegale Handelsplattform ohne Lizenz
Den Verdächtigen wird vorgeworfen, dass sie bewusst oder rücksichtslos Menschen dazu überredet haben, in digitale Vermögenswerte zu investieren, woraufhin das Geld abgezweigt und gewaschen wurde. Die Securities and Futures Commission (SFC) entdeckte, dass JPEX-Influencer zu Unrecht behaupteten, die Plattform beantrage eine Lizenz, obwohl dies nicht der Fall war.
Die Anklagen umfassen unter anderem Verschwörung zum Betrug, Anstiftung zu unrechtmäßigen Investitionen und Geldwäsche. Bei dieser Strafverfolgung hat Hongkong zum ersten Mal die Anti-Money Laundering and Counter-Terrorist Financing Ordinance auf einen Kryptofall angewendet. Wer schuldig befunden wird, riskiert eine Geldstrafe von 110.000 Euro und eine Gefängnisstrafe von sieben Jahren.
Unter den Beschuldigten befindet sich auch der taiwanesische Sänger Nine Chen, der laut den lokalen Behörden 320.000 USDT erhielt, um JPEX in Taiwan zu bewerben. Auch der ehemalige Anwalt und Influencer Joseph Lam steht auf der Liste. Die sechzehn Verdächtigen erscheinen am Donnerstag vor dem Eastern Court.
Obwohl die Strafverfolgung ein wichtiger Schritt ist, denken Experten, dass es nur der Anfang ist. Ermittler vermuten, dass noch mehrere Ebenen von Transaktionen und beteiligten Parteien sichtbar werden. Laut Chu wird die Entschädigung für die Opfer davon abhängen, die Vermögensströme aufzuspüren und Ansprüche direkt mit den Vermögenswerten von JPEX selbst zu verknüpfen. Erst dann besteht die Chance auf tatsächliche Kompensation für die Tausenden Geschädigten.