Foto: Fabrizio Maffei/Shutterstock
Die Einführung des EU-weiten Regulierungsrahmens Markets in Crypto-Assets (MiCA) zum 30. Juni 2024 markierte einen bedeutenden Wendepunkt für den Markt eurogebundener Stablecoins.
Mit klaren Vorgaben zu Reserveanforderungen, Emittentenpflichten, Transparenz und Rücktauschrechten schafft MiCA eine verlässliche rechtliche Grundlage für die Ausgabe und Nutzung digitaler Euro-Assets innerhalb der Europäischen Union.
Ein Jahr nach der Einführung zeigt der Markt deutliche Anzeichen von Erholung und struktureller Neuordnung.
Marktkapitalisierung steigt – Wachstum nach starker Korrektur
Vor Inkrafttreten von MiCA befanden sich Euro-Stablecoins in einem Abwärtstrend. Zwischen Mitte 2023 und Juni 2024 ging die Marktkapitalisierung um 48 % zurück.
Seitdem hat sich das Blatt gewendet: Im Jahresverlauf nach MiCA stieg die aggregierte Marktkapitalisierung um 102 % und erreichte bis Oktober 2025 etwa 680 Millionen US-Dollar, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 500 Millionen im Mai.
Besonders stark entwickelte sich der Token EURS, der von der maltesischen Firma Stasis emittiert wird. EURS legte um 644 % zu und erreichte eine Marktkapitalisierung von fast 284 Millionen US-Dollar. Weitere starke Performer sind EURC von Circle sowie EURCV von Société Générale Forge, die beide regulatorisch vollständig MiCA-konform aufgestellt sind.
Transaktionsvolumen explodiert – Nutzung wächst im Alltag
Neben der Marktkapitalisierung stieg auch das monatliche Transaktionsvolumen rasant an. Innerhalb eines Jahres nach MiCA stiegen die aggregierten Volumina um rund 899 % – von 383 Millionen auf 3,83 Milliarden US-Dollar.
Dabei zählen EURC und EURCV zu den größten Gewinnern mit einem Zuwachs von über 1.100 % bzw. 343 %. Die stärkere Nutzung ist unter anderem auf den zunehmenden Einsatz von Euro-Stablecoins bei Zahlungen, On-Ramp-Services sowie im Handel mit digitalen Vermögenswerten zurückzuführen.
Mit dem neuen regulatorischen Umfeld treten vermehrt MiCA-konforme Emittenten auf den Plan. Dazu gehören etwa:
- EUROe von Membrane Finance
- EURØP von Schuman Financial
- EURR von StablR
Diese neuen Stablecoins setzen auf volle Transparenz, Rücktauschrechte und regulatorische Genehmigung – und sprechen damit institutionelle wie private Investoren an. Gleichzeitig verlieren nicht regulierte oder algorithmische Stablecoins zunehmend an Relevanz und werden auf vielen Plattformen eingeschränkt oder entfernt.
Nachfrage in der EU steigt – besonders in Nordeuropa
Suchanfragen rund um Euro-Stablecoins haben seit MiCA europaweit stark zugenommen. Laut Daten des Zahlungsdienstleisters Decta stieg das Suchinteresse zum Kauf solcher Tokens beispielsweise in Finnland um 400 % und in Italien um 313 %.
Auch in Ländern wie Deutschland, Schweden, den Niederlanden und Österreich gab es deutliche Zuwächse von über 270 %.
Für das Jahr 2026 wird ein weiteres Marktwachstum erwartet, insbesondere durch den Ausbau von Bankenschnittstellen, die Integration in institutionelle Zahlungsprozesse und eine zunehmende Nutzung im grenzüberschreitenden Handel.
Dabei dürften MiCA-konforme Stablecoins wie EURC, EURCV und EURØP ihre Position weiter stärken.
Gleichzeitig wird mit einer Abkehr von nicht regulierten oder synthetischen Euro-Tokens gerechnet, während sich die stabile regulatorische Basis positiv auf Vertrauen, Adoption und Infrastrukturentwicklung auswirkt.
MiCA hat den Markt für Euro-Stablecoins nicht nur neu geordnet, sondern auch entscheidend belebt. Regulatorisch abgesicherte Produkte setzen sich zunehmend durch und markieren den Beginn einer stärker regulierten, wachstumsfähigen Stablecoin-Ära in der Europäischen Union.