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Was, wenn jemand anruft und so viel über dich weiß, dass du automatisch annimmst, dass es stimmt? Für einen 38-jährigen Mann aus Zaanstad wurde dieses Szenario bittere Realität. Er verlor sage und schreibe 650.000 € an Krypto durch professionellen Betrug.
Ein glaubwürdiger Anruf
Es begann mit einem Anruf, der aussah, als käme er von seiner Bank. Die Nummer stimmte. Der Ton war professionell. Die Informationen, die der Anrufer hatte, waren beängstigend genau.
„Sind Sie Herr X.?“ fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung. Er bestätigte, etwas angespannt. Der Anrufer gab an, vom Betrugshilfsdienst zu sein. Es seien verdächtige Transaktionen auf seinem Konto festgestellt worden.
Und alles schien zu stimmen. Sie kannten seinen vollständigen Namen, seine Adresse, seine Bank und waren sogar über seine erfolgreichen Krypto-Investitionen informiert.
Die Betrüger übernehmen
Der „Bankmitarbeiter“ beruhigte den Mann. Eine neue Karte und Kreditkarte seien unterwegs. Aber zuerst müsse die Situation untersucht werden. Ob er kurz ein Hilfsprogramm installieren könne, damit ein Experte seinen Laptop überprüfen könne. „Dann können wir direkt herausfinden, woher die verdächtigen Transaktionen kommen,“ hieß es.
Das Opfer seufzte erleichtert. Endlich jemand, der es ernst nahm. Während er das Hilfsprogramm installierte, übernahmen die Betrüger die Kontrolle. Sie zeigten Bildschirmaufnahmen, die den Eindruck erweckten, dass sein Krypto-Konto gesperrt sei. In Wirklichkeit waren es bearbeitete Visuals, die täuschend echt aussahen.
Ahnungslos loggte X. sich ein. In diesem Moment erhielten die Kriminellen vollständigen Zugriff. Der Bildschirm wurde schwarz. In diesen wenigen Minuten ging sein gesamtes Vermögen von etwa 650.000 € in Rauch auf.
Als er wieder Sicht auf seinen Bildschirm bekam, war das Unheil bereits geschehen. Die Leitung war unterbrochen. Die Anrufer waren spurlos verschwunden. Was diesen Fall besonders bitter macht, ist, dass X. sich selbst als erfahrenen Anleger sieht. Niedergeschlagen erzählt er:
Ich sage anderen immer, dass sie niemals Zugang zu ihrem Computer gewähren sollen. Und trotzdem bin ich selbst darauf reingefallen.“
Was ihn besonders erstaunt, ist, wie fachkundig und überzeugend die Betrüger klangen. „Fließendes Niederländisch, klare Erklärungen, keine Nachlässigkeiten. Sie wussten genau, was sie taten,“ so das Opfer.
Sein dringender Rat ist, immer selbst zurückzurufen. Nutze die offizielle Nummer deiner Bank und installiere niemals auf Anfrage Software, die jemand anderem Zugriff auf deinen Computer gibt.
Ein Sprecher der Polizei betont die Wichtigkeit, Anzeige zu erstatten. Dadurch können mehr Betrüger gefasst werden:
Auch wenn der Betrag klein erscheint oder du dich schämst: Melde es. Je mehr Menschen sich melden, desto größer die Chance, dass wir Muster erkennen und Täter fassen können.“
In diesem speziellen Fall untersucht das Cyberteam der Polizei derzeit die digitalen Spuren auf dem Laptop des Opfers. Möglicherweise können sie auf diesem Weg die Täter ermitteln.
Kryptobetrug machte 2024 viele Opfer in den Niederlanden. So meldeten sich 2024 943 Geschädigte bei der Betrugshilfsstelle. Die Opfer verloren insgesamt über 25 Millionen Euro.