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Die iranische Kryptobörse Nobitex steht erneut unter Beschuss. Nur einen Tag nach einem verheerenden Hack, bei dem mehr als 100 Millionen Dollar an Krypto erbeutet wurden, hat die pro-israelische Hackergruppe Gonjeshke Darande (auch bekannt als Predatory Sparrow) den vollständigen Quellcode der Plattform veröffentlicht. Damit ist der Schaden nicht nur finanziell, sondern auch strukturell katastrophal.
Sicherheit vollständig demontiert
Die geleakten Dateien enthalten unter anderem den vollständigen Backend-Code, Serverkonfigurationen und Datenschutzeinstellungen der Plattform. Böswillige erhalten so ein komplettes Bild der technischen Infrastruktur von Nobitex. Die Hacker schrieben auf X:
„Die Zeit ist abgelaufen. Der vollständige Quellcode ist nun öffentlich. Vermögenswerte, die noch bei Nobitex stehen, sind vollständig sichtbar und verwundbar.“
Laut der Gruppe ist Nobitex „das bevorzugte Werkzeug des iranischen Regimes, um Sanktionen zu umgehen.“ Der Angriff scheint daher nicht nur finanziell motiviert zu sein, sondern passt in die breiteren Spannungen zwischen Iran und Israel. Das Timing, kurz nach militärischen Eskalationen zwischen beiden Ländern, deutet auf ein geopolitisches Statement hin.
Krypto für immer verloren
Die gestohlenen Krypto wurden an sogenannte ‚Burner-Adressen‘ auf Netzwerken wie Bitcoin, Ethereum, Ripple und Solana gesendet. Diese Adressen sind bewusst so eingerichtet, dass niemand die zugehörigen Private Keys besitzt. Eine Rückholung der Gelder ist daher praktisch unmöglich.
Auffällig ist, dass einige Wallets provokante Namen tragen, wie ‚1FuckiRGCTerroristsNoBiTEXXXaAovLX‘. Dies ist ein deutlicher Verweis auf die Iranischen Revolutionsgarden. Damit unterstreichen die Hacker ihre politische Motivation und ziehen weltweite Aufmerksamkeit auf sich.
Nobitex: Wiederherstellung oder Abgrund?
Laut Nobitex wurden seit dem Leak des Quellcodes keine neuen Verluste festgestellt. Das Unternehmen will innerhalb von fünf Tagen wieder operativ sein, wobei Internetstörungen im Iran dies verzögern können. Ob Anleger hier noch Vertrauen haben, ist fraglich. Ohne eingreifende Restrukturierung und einen komplett neuen Sicherheitsansatz scheint die Plattform vorerst in schwerem Fahrwasser zu sein.
Folgen für den Kryptosektor
Dieser Angriff zeigt, wie verwundbar zentralisierte Kryptobörsen in Zeiten geopolitischer Spannungen sind. Er unterstreicht die Notwendigkeit von Transparenz, externen Audits und die Rolle dezentralisierter Alternativen. In einer Welt, in der Technologie und Weltpolitik immer häufiger aufeinanderprallen, ist Sicherheit keine Nebensache mehr, sondern eine absolute Notwendigkeit.