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Apple muss laut einem US-Gericht sein restriktives Vorgehen in Bezug auf externe Zahlungsmethoden aufgeben. App-Entwickler, darunter auch Anbieter von Krypto-Apps, dürfen künftig auf externe Zahlungsmöglichkeiten verweisen, ohne dafür eine Provision an Apple abführen zu müssen – ein bedeutender Sieg für die Kryptobranche.
Gericht greift hart gegen Apple durch
Am 30. April entschied ein US-Richter, dass Apple sich nicht an das Urteil von 2021 gehalten habe. Bereits in diesem früheren Fall war dem Tech-Konzern wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens im Verfahren mit Epic Games ein Rüffel erteilt worden.
Nun spricht das Gericht von einer „vorsätzlichen Missachtung“ der damaligen Entscheidung. Apple wurde dazu verpflichtet, sein Verhalten mit sofortiger Wirkung zu ändern.
Bis vor Kurzem mussten Entwickler 15 bis 30 Prozent Provision an Apple zahlen, wenn sie etwas über eine iOS-App verkauften. Externe Zahlungswege wurden aktiv behindert oder ganz blockiert.
Dieses Vorgehen ist ab sofort verboten. Apple darf keine Gebühren mehr für Transaktionen außerhalb der App verlangen, keine Kontrolle über diese Zahlungen ausüben und keine Apps daran hindern, auf externe Seiten zu verlinken.
Lockerung gilt nicht für In-App-Käufe
Die Lockerung gilt allerdings nicht für Funktionen innerhalb von Apps, wie den Kauf von Premium-Inhalten oder Zusatzfunktionen in Spielen. Dennoch könnte dies laut Wojciech Kulikowski, Softwareentwickler bei Farcaster, eine neue Ära der Krypto-Nutzung einleiten.
Auf der dezentralen Medienplattform Farcaster erklärte er, dass dieser Schritt mehr Raum für Experimente mit mobilen Krypto-Apps biete. Diese seien zuvor häufig aus dem iOS App Store verbannt worden, was das Nutzerpotenzial erheblich einschränkte.
Unter der Rubrik Wallets & Börsen wurde bereits früher berichtet, dass Apple für seine strikte Haltung gegenüber Krypto-Apps bekannt ist. NFT-Plattformen wie OpenSea hatten in ihren iOS-Apps nur eingeschränkte Funktionen – das Ansehen von NFTs war möglich, der Kauf jedoch nicht.
Apple bleibt in vielen Punkten jedoch hart. Krypto-Apps dürfen weiterhin keine Belohnungen in Form von Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) anbieten, keine Initial Coin Offerings (ICOs) durchführen und kein Kryptomining auf dem Gerät ermöglichen. Trotz des gerichtlichen Drucks hält Apple damit an Teilen seiner Einschränkungen fest und hat bereits angekündigt, Berufung gegen das Urteil einzulegen.
Auswirkungen auf die Krypto-Welt
Während der Bitcoin-Preis zwischen 96.000 und 98.000 US-Dollar schwankt, reagierte die Kryptobranche begeistert.
Epic-Games-CEO Tim Sweeney nutzte die Gelegenheit, um anzukündigen, dass Fortnite möglicherweise in den US-App Store zurückkehre – vorausgesetzt, Apple setzt die neuen Regeln weltweit um. Auch andere App-Entwickler würden von einer internationalen Anwendung der Entscheidung profitieren.
Alfonso Gómez-Jordana, Mitbegründer des Krypto-Unternehmens Crossmint, sieht in Apples Richtlinien die bislang größte Hürde für die breite Akzeptanz digitaler Vermögenswerte. Er weist darauf hin, dass Apple digitale Güter mit bis zu 30 % belastete – eine Gebühr, die für physische Produkte nicht erhoben wurde.
„[Und das] obwohl zwei Drittel aller E-Commerce-Transaktionen über Mobilgeräte laufen. Das Ende dieser Apple-Gebühr ist extrem bullish für die digitale Wirtschaft“, so Gómez-Jordana.