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Die US-amerikanische Regierung hat einen Rekordwert von 225 Millionen Dollar an Krypto-Guthaben beschlagnahmt. Die Gelder sollen mit einem großangelegten Anlagebetrug verknüpft sein, bei dem Opfer über sogenannte „Pig Butchering Scams“ betrogen wurden. Es handelt sich laut dem US-amerikanischen Justizministerium um die größte Beschlagnahme aller Zeiten in einem derartigen Krypto-Fall.
Pig Butchering Scams täuschen Tausende Anleger
„Pig Butchering“, womit auf das Mästen eines Schweins vor der Schlachtung verwiesen wird, dreht sich um das Gewinnen von Vertrauen der Opfer über gefälschte Accounts auf sozialen Medien und Dating-Apps. Anschließend werden diese Opfer schrittweise davon überzeugt, Geld in betrügerische Krypto-Projekte zu investieren. In Wirklichkeit verschwinden diese Gelder in Wallets unter der Kontrolle krimineller Netzwerke.
Der Betrug traf weltweit mehr als 400 Menschen, darunter Dutzende Amerikaner, und führte zu Millionen Dollar an Verlusten, so geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Anklage hervor. Laut dem US-amerikanischen Justizministerium führten die Betrüger „Hunderttausende“ Transaktionen durch, um die gestohlene Krypto als Bitcoin zu waschen und war der gestohlene Betrag über mehr als 70 Konten bei Kryptobörsen verteilt.
Die US-amerikanische Regierung ist nun im Besitz der gestohlenen Krypto und wird sich dafür einsetzen, so viel wie möglich an die Opfer zurückzugeben, erklärte Shawn Bradstreet, Spezialagent des Secret Service.
Die Gelder wurden mit Hilfe verschiedener US-amerikanischer Regierungsbehörden und Blockchain-Analyseunternehmen beschlagnahmt. Aus Untersuchungen geht hervor, dass viele Opfer über falsche Anlageplattformen ihr Geld an ein Netzwerk von Adressen überwiesen, das mit organisierten kriminellen Gruppen in Südostasien in Verbindung gebracht wird.
Amerika richtet Pfeile auf internationale Kryptobetrug
Auffällig ist, dass ein Teil des Betrugs über die inzwischen bankrotte Bank Summit National Bank lief. Die Bank, ansässig in Kansas, soll unwissentlich eine Schlüsselrolle beim Waschen von Geldern der Opfer gespielt haben.
Die US-amerikanische Regierung setzt daher auf Zusammenarbeit zwischen Bundesbehörden und internationalen Partnern, um diese Netzwerke aufzurollen. So wurde unter anderem mit Behörden in Singapur zusammengearbeitet, wo einige der Konten verwaltet wurden. Auch ist die kambodschanische Huione Group das Ziel amerikanischer Behörden, die seit 2014 über 98 Milliarden Dollar an Kryptowährung über Praktiken wie Geldwäsche, Pig Butchering und andere Online-Betrügereien verdiente.
Das US-amerikanische Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) hat Huione inzwischen als primäres Geldwäscherisiko eingestuft, auch wegen Verbindungen zu nordkoreanischen Hackern.
„Die harte Arbeit des FBI und unserer Partner geht weiter, während wir mit Opfern und potenziellen Opfern im ganzen Land zusammenarbeiten, um diesen Betrugspraktiken ein Ende zu setzen und andere vor den verheerenden Folgen zu warnen“, so Jose A. Perez, stellvertretender Direktor der FBI Criminal Division.