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Die Europäische Union hat vor einigen Wochen ein weiteres bedeutendes Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet, das bereits 18. seiner Art seit Beginn des Ukraine-Krieges.
Dieses Paket zeigt eine klare Neuausrichtung: Im Fokus steht die Nutzung von Kryptowährungen durch Russland zur Umgehung westlicher Finanzbeschränkungen. Die EU geht damit gezielter gegen digitale Vermögenswerte und deren Missbrauch vor.
Krypto-Transaktionen russischer Banken im Visier
Ein zentrales Element der neuen Sanktionen ist das vollständige Verbot von Transaktionen mit bestimmten russischen Banken und Finanzdienstleistern, darunter auch solche, die alternative Nachrichtensysteme wie das russische SPFS verwenden.
Ziel ist es, bestehende Umgehungskanäle des SWIFT-Systems auszuschalten und den Zugriff auf globale Finanzströme zu unterbinden.
Plattformen und Stablecoins unter Sanktionen
Darüber hinaus richtet sich das Paket auch gegen spezifische Krypto-Plattformen, die Russland – teils über Drittstaaten – zur Umgehung der Sanktionen nutzt. Ein prominentes Beispiel ist die moldauische Plattform A7, die mit einem rubelgebundenen Stablecoin operierte und damit russischen Akteuren Zugang zu Finanzmitteln verschaffte.
Ihr Betrieb wurde durch die neuen Regelungen untersagt.
Bereits seit dem achten Sanktionspaket ist es EU-Unternehmen verboten, Wallet-Dienste oder andere Krypto-Dienstleistungen für russische Staatsbürger oder in Russland ansässige Personen bereitzustellen.
Neu ist nun die gezielte Sanktionierung von Mittelsmännern und Plattformbetreibern, die aktiv an der Umgehung beteiligt sind – ein Schritt, der den Druck auf Netzwerke außerhalb Russlands erhöht.
Teil einer umfassenden Sanktionsstrategie
Die Sanktionen sind Teil einer umfassenden EU-Strategie, die nicht nur Kryptowährungen, sondern auch physischen Handel, Energieversorgung und logistische Strukturen wie die sogenannte „Schattenflotte“ ins Visier nimmt. So will Brüssel die wirtschaftlichen Grundlagen der russischen Kriegsführung systematisch schwächen.
Das 19. Sanktionspaket der EU gegen Russland wird voraussichtlich im September 2025 verabschiedet und soll die bereits umfangreichen Restriktionen weiter verschärfen.
Die EU betrachtet Kryptowährungen zunehmend als sicherheitsrelevanten Bereich und reagiert mit gezielten Maßnahmen gegen Plattformen und Akteure, die zur Umgehung von Sanktionen beitragen. Doch bleibt die entscheidende Frage bestehen: Warum sind nach 18 Sanktionspaketen noch immer Verschärfungen nötig?
Offensichtlich gelingt es Russland, trotz aller Maßnahmen Finanzquellen offen zu halten – sei es über den Energiesektor, Schattenlogistik oder digitale Vermögenswerte. Kritiker bezweifeln, ob die bisherigen Sanktionen die gewünschte Wirkung entfalten oder ob Russland bereits alternative Infrastrukturen aufgebaut hat.
Die EU steht somit vor der Herausforderung, zwischen politischer Symbolik und realer wirtschaftlicher Wirkung zu unterscheiden – und die tatsächliche Effektivität ihrer Maßnahmen messbar zu machen.