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Der digitale Euro: Milliardenprojekt mit offenem Ausgang

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Regierung und …
Der digitale Euro: Milliardenprojekt mit offenem Ausgang

Foto: olrat/Shutterstock

Die Einführung des digitalen Euro gehört zu den ambitioniertesten Vorhaben der Europäischen Zentralbank (EZB). Doch schon jetzt ist klar: Dieses Projekt wird nicht nur technisch und organisatorisch, sondern auch finanziell ein Kraftakt.

Schätzungen zufolge könnten die Kosten für Banken im Euroraum zwischen 18 und 30 Milliarden Euro liegen – vor allem durch Anpassungen an Geldautomaten, Banking-Apps und Zahlungssystemen. Und auch wenn die Banken die Investitionen tragen, wird letztlich die Bevölkerung über Gebühren oder Steuern indirekt zur Kasse gebeten.

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Milliardenkosten und wachsende Skepsis

Die gewaltige Summe ist nicht der einzige Kritikpunkt. Im Bankensektor und bei Sparkassen herrscht spürbare Skepsis, ob der digitale Euro tatsächlich einen Mehrwert bringt. Immerhin funktionieren Echtzeitüberweisungen und moderne Zahlungsmethoden bereits heute reibungslos.

Besonders heikel ist zudem, dass für die Umsetzung voraussichtlich ein großer Teil der spezialisierten IT-Fachkräfte jahrelang gebunden sein wird. Damit droht eine Verlangsamung anderer Innovationen im Zahlungsverkehr.

Vorteile und Ziele

Warum also treibt die EZB den digitalen Euro so entschlossen voran? Ein zentrales Argument ist die Unabhängigkeit von US-Zahlungsdienstleistern wie PayPal, Visa oder Mastercard. Der digitale Euro soll Europas strategische Autonomie stärken und als Ergänzung zum Bargeld dienen.

Für Verbraucher soll er kostenlos und sicher sein, Basisfunktionen wie Bezahlen oder Überweisungen sollen gebührenfrei bleiben. Die EZB betont zudem, dass keine detaillierten Zahlungsdaten gesammelt werden und der Datenschutz gewahrt bleibt.

Piero Cipollone, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, meint:

„Der digitale Euro, herausgegeben von der Europäischen Zentralbank, soll als digitale Ergänzung zum physischen Bargeld dienen, das weiterhin eine entscheidende Rolle für Resilienz und finanzielle Inklusion spielt.

Mit dem digitalen Euro wird gewährleistet, dass alle Europäer jederzeit Zugang zu einem kostenlosen, universell akzeptierten digitalen Zahlungsmittel haben – auch bei größeren Störungen im Zahlungsverkehr.“

Er betont, dass diese Wahlfreiheit ein Grundwert der EU ist und für alle, auch für weniger digital erfahrene Menschen und schutzbedürftige Gruppen, gewährleistet sein muss. Der digitale Euro wird mit modernstem Datenschutz gestaltet, um Privatsphäre und Sicherheit zu schützen.

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Risiken und politische Dimension

Der digitale Euro bringt neben Vorteilen auch einige Herausforderungen und potenzielle negative Seiten mit sich. Besonders kritisch wird der Datenschutz gesehen, denn die zentrale Steuerung des digitalen Euro könnte zu einer verstärkten Überwachung der Finanzaktivitäten führen.

Es besteht die Sorge, dass programmierbares Geld missbraucht werden könnte, um Ausgaben zu kontrollieren oder einzuschränken, was Grundrechte und Privatsphäre beeinträchtigen kann.

Zudem könnten große Mengen an digitalen Euro von Bankkonten abgezogen werden, was zu Liquiditätsproblemen bei Banken und damit zu Risiken für die Finanzstabilität führen kann. Gerade kleinere Banken könnten dadurch in ihrer Kreditvergabe eingeschränkt werden, was die gesamte Wirtschaft beeinträchtigen könnte.

Darüber hinaus zeigen Studien, dass viele Bürger dem digitalen Euro mit Skepsis begegnen und seine praktischen Vorteile im Alltag noch nicht ausreichend sehen.

Kritiker wie der CEO von Tether warnen jedoch, dass die EU-Regelwerke für Stablecoins „sehr gefährlich“ seien und die Europäische Zentralbank den digitalen Euro vorantreibe, um mehr Kontrolle darüber zu erhalten, wie Menschen ihr Geld ausgeben, was auf eine potenzielle Einschränkung der finanziellen Freiheit hindeutet.

Die Vorbereitungsphase läuft noch bis Ende 2025, frühestens 2026 könnte der digitale Euro Realität werden. Ob er tatsächlich mehr Sicherheit, Effizienz und Unabhängigkeit bringt, ist offen. Klar ist: Die Bevölkerung finanziert ein System mit, das einerseits die Zahlungsfreiheit sichern, andererseits aber auch neue Formen von Kontrolle mit sich bringen könnte.

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Über den Autor:
Amal Bell

Amal Bell schreibt seit Februar 2024 für Crypto Insiders. Ihr Interesse an Kryptowährungen und Blockchain-Technologie wurde durch die tiefgehende Transparenz und das Potenzial für Dezentralisierung inspiriert. Sie spezialisiert sich auf das Management von Mining-Nodes, Investitionen und das Schreiben von Smart Contracts. Amal glaubt fest an eine vielversprechende Zukunft für Kryptowährungen und Blockchain, die Innovation und breitere Akzeptanz bringen werden.

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