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Die deutsche Finanzaufsichtsbehörde hat kürzlich regulatorische Maßnahmen gegen einen bekannten Stablecoin-Anbieter ergriffen. Die Entscheidung betrifft das Angebot eines an den US-Dollar gekoppelten Krypto-Assets in Deutschland und wirft Fragen zur zukünftigen regulatorischen Behandlung ähnlicher Produkte auf.
BaFin ordnet Einstellung des USDe-Angebots an
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat am 21. März 2025 die Einstellung des Angebots des Stablecoins USDe der Ethena GmbH in Deutschland angeordnet. Die Aufsichtsbehörde klassifiziert USDe als elektronisches Geld (E-Geld), dessen Ausgabe in Deutschland einer Erlaubnis nach § 10 Absatz 1 Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) bedarf. Da die Ethena GmbH, eine deutsche Gesellschaft mit Sitz in Berlin, nicht über die erforderliche Erlaubnis verfügt, wurde das Angebot nun untersagt.
Das Unternehmen hatte zuvor versucht, eine Zulassung im Rahmen des neuen europäischen Regulierungsrahmens für Krypto-Assets, Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR), zu erhalten. Die BaFin hat diesen Antrag jedoch nicht genehmigt und stuft den Stablecoin stattdessen als E-Geld ein, was andere regulatorische Anforderungen mit sich bringt.
Reaktion von Ethena und Auswirkungen auf den Betrieb
Ethena hat bestätigt, dass die MiCAR-Zulassung für die deutsche Gesellschaft nicht genehmigt wurde. Das Unternehmen kündigte an, alternative regulatorische Rahmenbedingungen zu prüfen, um seinen Geschäftsbetrieb in Deutschland fortzuführen.
In einer Stellungnahme auf X betonte das Unternehmen, dass die Entscheidung der BaFin keinen Einfluss auf bestehende Listings von USDe habe. Die Prozesse für Minting und Einlösung über die Ethena (BVI) Limited, die laut Unternehmensangaben für die Mehrheit der Mint-Nutzer zuständig ist, blieben ungestört. Die Firma versicherte außerdem, dass der Token USDe weiterhin vollständig besichert sei.
„Entgegen einiger Berichte wurden keine Vermögenswerte eingefroren und alle stehen zur Einlösung zur Verfügung“, erklärte Ethena.
Das Unternehmen plant, seine Geschäftsbedingungen in der kommenden Woche entsprechend anzupassen.
Technischer Hintergrund des USDe Stablecoins
USDe ist ein Stablecoin, der an den US-Dollar gekoppelt ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Stablecoins verwendet USDe eine innovative Technologie: Ethena kauft ETH (Ethereum) und sichert diese Position durch den Verkauf von ETH-Futures ab. Durch diesen Mechanismus behauptet das Unternehmen, einen renditestarken Stablecoin geschaffen zu haben.
Unternehmensstruktur und regulatorische Implikationen
Ethena operiert mit mehreren Unternehmenseinheiten in verschiedenen Rechtsgebieten. Während die Ethena GmbH als deutsche Gesellschaft direkt von der BaFin-Entscheidung betroffen ist, wird der Großteil der Mint-Operationen durch die Ethena (BVI) Limited abgewickelt, die nicht unmittelbar von der Anordnung berührt ist.
Die Einstufung des USDe als E-Geld durch die BaFin hat weitreichende regulatorische Konsequenzen und ist ein weiteres Beispiel für die zunehmende Aufsicht im Kryptosektor. Deutschland und die Europäische Union etablieren mit dem MiCAR-Rahmenwerk strenge Bedingungen für Krypto-Assets, die von Anbietern entsprechende Anpassungen erfordern.
Die Entscheidung der BaFin könnte auch Signalwirkung für ähnliche Stablecoin-Projekte haben, die in der Europäischen Union aktiv sind oder eine Tätigkeit planen. Anbieter von Krypto-Assets müssen sich auf eine verstärkte regulatorische Kontrolle einstellen und frühzeitig die entsprechenden Genehmigungen einholen.