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Die Schweizer Glücksspielbehörde Gespa untersucht, ob die sogenannten „Right-to-Buy“-Token des Weltfußballverbands FIFA den nationalen Glücksspielregeln entsprechen. Es handelt sich um Blockchain-basierte Token, die Fans das Recht geben, Karten für Spiele der WM 2026 zu kaufen.
Es liegt kein Verdacht auf Fehlverhalten vor, aber die Aufsichtsbehörde will prüfen, ob die Token als Glücksspiel angesehen werden können.
Untersuchung Glücksspiel
Die Schweizer Aufsichtsbehörde Gespa untersucht, ob diese Token der nationalen Glücksspielgesetzgebung entsprechen. Laut Direktor Manuel Richard reicht eine erste interne Bewertung noch nicht aus, um die Untersuchung abzuschließen. Auf Basis einer ersten Bewertung kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Angebot unter das Glücksspielgesetz fällt. Gespa wird zunächst mehr Fakten sammeln, um zu bestimmen, ob weitere regulierende Maßnahmen erforderlich sind.
Die Aufsichtsbehörde betonte jedoch, dass bisher keine offiziellen Beschwerden gegen FIFA oder die Verkaufsplattform eingereicht wurden. Die Untersuchung dient daher vor allem dazu, Klarheit über den rechtlichen Status dieser Token zu erhalten.
Dennoch wächst die Besorgnis über die Struktur des Systems. Kritiker warnen, dass die meisten Käufer letztendlich mit digitalen Token ohne praktischen Nutzen dastehen, weil ihr Team nicht weit genug im Turnier kommt, um die Kaufoption zu aktivieren. Ihrer Meinung nach ähnelt dies eher einem Glücksspiel als einer Sammlung digitaler Sammlerstücke.
Was sind Right-to-Buy-Token?
Die „Right-to-Buy“ (RTB)-Token der FIFA sind Nicht fungible Token (NFTs), die Käufern die Möglichkeit geben, offizielle Tickets für bestimmte Spiele zu kaufen, solange bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Die Token selbst sind also keine Eintrittskarten, sondern bieten eine reservierte Kaufmöglichkeit.
Sie können frei gekauft und auf FIFAs eigenem NFT-Marktplatz gehandelt werden, der vom Technologiepartner Modex verwaltet wird. Der Preis eines Tokens variiert von 256 bis 857 Euro, abhängig von der Beliebtheit des Teams. So sind Token, die an Topfavoriten wie Argentinien, Brasilien und England gekoppelt sind, teurer, während weniger aussichtsreiche Teams günstiger sind.
Gerechtere Verteilung
Laut FIFA sind die Token gedacht, um die enorme Nachfrage nach WM-Karten gerechter zu verteilen. Während des Turniers 2022 in Katar gab es 3,4 Millionen Karten für sage und schreibe 23 Millionen Anfragen. Die Token sollen Fans eine transparentere Chance auf Zugang zu beliebten Spielen wie dem Finale bieten.
Seit 2022 experimentiert die Organisation mit digitalen Sammlerstücken, Ticketrechten und Spielen über ihre Plattform FIFA Collect.
So lancierte der Verband 2025 das mobile Spiel FIFA Rivals, in dem Spieler virtuelle Clubs verwalten und NFT-Spieler tauschen können. Zuvor nutzte FIFA hierfür das Algorand-Netzwerk, aber 2025 erfolgte der Wechsel zur Avalanche-Blockchain, die besser skalierbar sein soll.
Mit einer weltweiten Reichweite von über fünf Milliarden Fußballfans ist FIFAs Schritt in Richtung Web3 einer der ambitioniertesten in der Sportwelt.