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Die Nutzung von Privatjets ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Immer mehr Menschen, die sich den Ultrareichen anschließen, entscheiden sich dafür, per Privatflugzeug zu reisen. Es ist nicht länger der Ferrari oder das Ferienhaus in den Hamptons, der den Status extremen Reichtums unterstreicht, sondern die Bequemlichkeit eines eigenen Jets.
Nach der Pandemie stieg die Nachfrage nach Privatflügen stark an. Zunächst aus gesundheitlichen Gründen, aber mittlerweile ist es vor allem ein Ausdruck von Luxus. Populäre Kultur und soziale Medien haben das Bild verstärkt: von Models, die zu einem Junggesellinnenabschied nach Mexiko fliegen, bis hin zu Unternehmern, die zwischen internationalen Veranstaltungen reisen.
Neue Millionäre, neue Gewohnheiten
Laut Schätzungen des Vermögensforschungsunternehmens Altrata zählte die Welt im Jahr 2024 eine Rekordzahl von Menschen mit mehr als 30 Millionen Dollar an Besitztümern. Allein in den Vereinigten Staaten kamen letztes Jahr täglich mehr als tausend Millionäre hinzu, so Zahlen von UBS.
Immer häufiger bezahlen diese neuen Reichen ihre Flüge in Krypto. Andere kaufen einen Teil eines Flugzeugs über sogenannte Jet Cards oder schließen sich Kollektiven an, um Kosten zu teilen.
Einer von ihnen ist Maxx Chewning, der sein Süßwarenunternehmen für 75 Millionen Dollar verkaufte. Er gab sofort 100.000 Dollar für einen Flug mit Freunden und seinem Hund zum Skiort Vail aus. „Der Witz ist, dass ich einen Privatjet brauchte, um meinen Hund mitzunehmen“, sagt er.
Luxus in großer Höhe
Der Luxus an Bord dieser Flüge geht über bequeme Sitze hinaus. Manche Flüge servieren Hummer, Filet Mignon oder Gerichte von Spitzenköchen wie Nobu Matsuhisa. Gastgeber können sogar Hautpflegebehandlungen mit Produkten von Topmarken wie Dr. Barbara Sturm anbieten.
Flexjet, einer der Anbieter von Privatflügen, organisierte kürzlich noch ein exklusives Event am Comer See in Italien, inklusive Schmuckshow mit Stücken des britischen Hoflieferanten Garrard.
„Reich sein ist wieder in Mode“
Laut Kenn Ricci, Vorsitzender von Flexjet, ist die Scham um Luxus seit der Finanzkrise von 2008 abgenommen. „Reich sein ist wieder in Mode“, sagt er. „Manchmal lieben wir Reiche, manchmal hassen wir sie.“
Für manche ist Privatfliegen mittlerweile normal geworden. Unternehmerin Tennille Holt gibt zusammen mit ihrem Mann und ihrem Cavapoo Hudson jährlich Tonnen für Flüge aus. Allein ein Flug von Australien nach Los Angeles kostete das Paar 200.000 Dollar. „Es ist die bequemste Option für Hudson“, sagt sie.
Vom Helikopter bis zum Steuervorteil
Nicht nur reiche Individuen, sondern auch ihre Finanzberater spielen auf den Trend an. Vermögensverwalter wie Goldman Sachs helfen bei der Finanzierung und dem Kauf von Jets. Die amerikanische Steuergesetzgebung sieht außerdem Abzüge für Flugzeuge vor, die geschäftlich eingesetzt werden.
Kevin Hooks, ein Veteran in der pharmazeutischen Industrie, gibt jährlich etwa 800.000 Dollar für Flüge in einem Privatjet aus. Er nutzt seit kurzem auch Helikopter, um Zeit zu sparen. „Einmal fragte mein Sohn auf einem Linienflug: ‚Wer sind all diese anderen Menschen im Flugzeug?’“
Die Linie zwischen funktionalem Luxus und übermäßigem Lebensstil verschwimmt immer weiter. Eines ist klar: wer heutzutage wirklich in der Welt des extremen Reichtums mitzählt, tut das in 12 Kilometer Höhe. Würde das in Zukunft auch für den Besitz von einem ganzen Bitcoin gelten?