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Die Finanzwelt blickt derzeit vor allem auf den eskalierenden Konflikt im Nahen Osten, in den sich die Vereinigten Staaten inzwischen aktiv einmischen. Iran schloss als Reaktion auf amerikanische Luftangriffe die Straße von Hormus ab, eine entscheidende Route für den globalen Ölhandel. Der Ölpreis stieg an, aber die Märkte blieben auffallend ruhig.
Bitcoin scheint sich vorsichtig zu erholen, nachdem der Markt zunächst über das amerikanische Bombardement im Iran erschrocken war.
Viel Unsicherheit unter Anlegern
Weniger im Blickfeld steht der Handelskrieg, den Donald Trump erneut anheizt. Dennoch scheint dieser langfristig möglicherweise wichtiger für die Weltwirtschaft zu sein. Die Importzölle, die er einführte, sind die höchsten seit Jahrzehnten.
Despite all the flip-flops and walk-backs, the US effective tariff rate is still the highest since at least the 1930s. Also, keep in mind that as a share of GDP, imports today are three times as high as they were back then. pic.twitter.com/XCpQlLMFLj
— Peter Berezin (@PeterBerezinBCA) April 20, 2025
Die wirtschaftlichen Folgen davon zeigen sich noch nicht vollständig, aber die ersten Signale sind da: die harten Wirtschaftszahlen in den USA verschlechtern sich bereits seit einiger Zeit.
Hard data HAS deteriorated pic.twitter.com/TNxGdorB2G
— KKGB Kitty (@INArteCarloDoss) June 20, 2025
Für Anleger führt das zu Unsicherheit. Eine tiefe Rezession scheint jedoch unwahrscheinlich. Sowohl die USA als auch China haben ein Interesse daran, wirtschaftliche Schäden zu begrenzen, besonders mit Blick auf das KI-Rennen, in dem beide Länder Spitzenreiter bleiben wollen. Außerdem stehen 2026 die Zwischenwahlen in den USA an, und Trump braucht eine starke Wirtschaft, um seine Chancen zu erhöhen. Eine deutliche Wachstumsverlangsamung könnte seiner Kampagne schaden.
Vor diesem Hintergrund scheint eine seitwärts gerichtete Marktbewegung wahrscheinlich: keine überzeugende Bullmarkt, aber auch keine Bärenmarkt. Für den Bitcoin-Kurs und Aktien bedeutet das vor allem Launenhaftigkeit.
Lichtblick aus unerwarteter Ecke für Bitcoin
Ein Lichtblick kommt aus unerwarteter Ecke: die amerikanische Notenbank. Obwohl die Zinssitzung der vergangenen Woche noch streng im Ton war und die Anzahl der erwarteten Zinssenkungen bis 2027 nach unten korrigiert wurde, klangen am Wochenende plötzlich mildere Töne an. Michelle Bowman, Mitglied des Vorstands der Fed, gab an, offen für eine Zinssenkung im Juli zu sein, sofern die Inflation weiter abkühlt.
FED’S BOWMAN: OPEN TO CUTTING RATES AS SOON AS JULY FOMC MEETING IF INFLATION PRESSURES STAY CONTAINED
— *Walter Bloomberg (@DeItaone) June 23, 2025
Die Chance, dass die Zinsen im Juli tatsächlich sinken, wird von Anlegern derzeit auf 22,7 Prozent geschätzt. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den 14,5 Prozent, die am 20. Juni eingepreist wurden. Damit scheint die Notenbank langsam Raum für Unterstützung zu sehen, da der Inflationsdruck abnimmt und die geopolitischen Risiken zunehmen.
Dennoch bleiben Unsicherheiten bestehen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Handelskriegs müssen sich noch zeigen und auch der Konflikt mit Iran kann für neue Schocks sorgen, besonders über den Ölpreis.