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Ein Supercomputer, der in einer Sekunde schafft, wofür gewöhnliche Computer Jahre brauchen würden. Es klingt, als wäre es noch weit entfernt, aber die Realität sieht mit Quantum Computing anders aus. Und das stellt ein Problem dar, nicht nur für Banken oder Geheimdienste, sondern auch für Bitcoin selbst.
Kürzlich kam in den Nachrichten, dass Google einen wichtigen Schritt im Rennen um den mächtigsten Computer der Welt gemacht hat. Laut Google arbeitete der Quantencomputer bei diesem Test 13.000-mal schneller als ein normaler Computer. Aber wie ernst sind diese Entwicklungen? Ich habe es für dich untersucht.
Warum Bitcoin heute noch sicher ist
Bitcoin verwendet clevere Mathematik, um zu beweisen, wem das Geld gehört. Wenn du selbst deine Bitcoin verwaltest, dann bist du im Besitz eines privaten Schlüssels (eine lange, zufällige Zahl). Daraus wird auch automatisch dein öffentlicher Schlüssel erstellt, eine Art digitale Signatur.
Von diesem öffentlichen Schlüssel wird dann deine Bitcoin-Adresse erstellt, die du mit anderen teilen kannst, um Bitcoin zu empfangen. Das Besondere ist, dass es praktisch unmöglich ist, es umgekehrt zu machen. Sieh es wie das Backen eines Kuchens: Jeder kann sehen, dass es ein Apfelkuchen ist, aber niemand weiß, wie viel Zucker oder Mehl du verwendet hast.
Die Sicherheit von Bitcoin funktioniert also als Einbahnstraße: leicht vorwärts, fast unmöglich rückgängig zu machen. Für gewöhnliche Computer eine unmögliche Aufgabe, aber nicht für Quantencomputer.
Was Quantencomputer anders machen
Ein normaler Computer rechnet Schritt für Schritt, eine Sache auf einmal. Ein Quantencomputer kann durch spezielle Regeln der Physik mehrere Berechnungen gleichzeitig durchführen. Dadurch kann dieser Quantencomputer extrem komplizierte mathematische Rätsel lösen, die gewöhnliche Computer niemals schaffen würden.
Und darin liegt das Problem für Bitcoin. Die Sicherheit basiert auf einem solchen mathematischen Rätsel. Ein Quantencomputer könnte dieses Rätsel theoretisch viel schneller knacken.
Was kann passieren, wenn es schiefgeht?
Es gibt drei Szenarien, die Krypto-Experten befürchten. Das erste wird „die kleine Panik“ genannt. Das ist ein Szenario, in dem Quantencomputer stark genug werden, um alte Bitcoin-Adressen zu knacken, deren öffentlicher Schlüssel bereits sichtbar ist. Denk an vergessene Wallets aus 2010, manche mit Tausenden Bitcoins.
Dann gibt es ein zweites Szenario: „Die große Panik“. Ein leistungsstarker Quantencomputer kann auch aktive Schlüssel brechen. In diesem Fall könnte jemand mit genug Rechenleistung deine Bitcoin stehlen, selbst ohne Zugang zu deiner Wallet.
Und dann gibt es noch das letzte Szenario: „Die Systemkrise“. Wenn es so weit kommt, muss das gesamte Bitcoin-Netzwerk auf „quantensichere“ Kryptografie umsteigen. Das bedeutet: neue Schlüssel, neue Software und möglicherweise sogar eine harte Fork des Netzwerks. Bitcoin würde dann an seinem eigenen Erfolg zugrunde gehen.
Kann sich Bitcoin gegen Quantencomputer verteidigen?
Ja, das kann es. Es existieren bereits sogenannte Post-Quantum-Kryptografie-Algorithmen, die gegen die Angriffe zukünftiger Supercomputer beständig sind. Allerdings gibt es ein Problem: Bitcoin ist langsam bei der Durchführung großer Veränderungen.
Jeder Knoten, jede Wallet, jedes Protokoll müsste angepasst werden. Obwohl die Bedrohung bekannt ist, schiebt die Community das Thema noch oft vor sich her.
Die meisten Experten denken, dass es noch zehn bis zwanzig Jahre dauert, bis Quantencomputer leistungsstark genug sind, um Bitcoin tatsächlich zu brechen. Aber aktuelle Durchbrüche, wie die von Google, zeigen, dass die Entwicklung schneller voranschreitet als erwartet.
Die ersten Angriffe von Supercomputern auf schwächere Kryptosysteme könnten sogar innerhalb weniger Jahre möglich sein. Mit anderen Worten: Die Uhr tickt. V