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Der Kupferpreis ist in dieser Woche um über zehn Prozent gestiegen und hat ein Rekordhoch erreicht, nachdem Präsident Trump die Einführung eines Einfuhrzolls von fünfzig Prozent auf das Metall angekündigt hatte. Der Preissprung ist der größte Tagesanstieg seit mindestens 1968, wie aus Daten von Dow Jones hervorgeht.
Normalerweise gilt Kupfer unter Ökonomen als verlässlicher Indikator für die Weltwirtschaft. Das Metall, das in großem Umfang in der Bauwirtschaft, Elektronik und Industrie verwendet wird, trägt daher den Spitznamen „Dr. Copper“. Laut Marktanalysten hat diese Rally jedoch wenig mit wirtschaftlicher Stärke zu tun.

Störende Wirkung
„Das ist eine erhebliche Marktverzerrung“, sagt Mike McGlone von Bloomberg Intelligence. „Normalerweise ist ein Anstieg des Kupferpreises ein gutes Zeichen. Aber hier ist es anders. Das könnte die Nachfrage dämpfen und für zusätzliches Angebot sorgen.“
Theoretisch könnte das sogar das Gegenteil bewirken – die Wirtschaft schwächen – und das wäre eine schlechte Nachricht für den Bitcoin-Kurs.
Der Inlandspreis für Kupfer in den Vereinigten Staaten lag am Dienstag ganze 25 Prozent höher als in London – das größte je gemessene Preisgefälle. Auch die Volatilität des Kupferpreises ist außergewöhnlich hoch: Die 180-Tage-Volatilität liegt bei 28 Prozent, dem höchsten Wert seit 2012.
Kupfer notiert inzwischen mehr als einen Dollar über dem bisherigen Rekord von 4,56 US-Dollar aus dem Jahr 2021. Schon damals erwies sich dieser Höchststand als schwer haltbar, selbst im Zuge der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie.
Wachstum und Stimmung hinken hinterher
Der starke Anstieg scheint daher nicht zum allgemeinen wirtschaftlichen Umfeld zu passen. China, das rund sechzig Prozent des weltweiten Kupferverbrauchs ausmacht, kämpft mit Deflation. In den Vereinigten Staaten nimmt die Bauaktivität ab, und die Stimmung unter Bauunternehmern verschlechtert sich. Weltweit bleibt das Wirtschaftswachstum anfällig.
Dennoch gibt es auch andere Faktoren, die zum Preisanstieg beitragen. Gene Goldman von Cetera Investment Management nennt unter anderem den schwächeren Dollar, besser als erwartete Arbeitsmarktdaten in den USA und zusätzliche Konjunkturmaßnahmen der Zentralbanken.
Die US-Notenbank von Atlanta rechnet weiterhin mit starkem Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal. Doch sowohl Goldman als auch McGlone gehen davon aus, dass der Kupferpreis letztlich korrigieren wird.
Reaktion aus der Wirtschaft
„Unternehmen, die Kupfer verwenden – von Autoherstellern bis zu Baufirmen – werden sich gegen diese Zölle wehren“, sagt McGlone. „Für viele amerikanische Unternehmen erschwert diese Maßnahme eine profitable Produktion.“
Auch wenn Anleger aktuell von der Rohstoffrally profitieren, könnte der politisch bedingte Preisanstieg langfristig die Produktion und Investitionen bremsen. Damit fällt die Botschaft von Dr. Copper dieses Mal weniger eindeutig aus als sonst.