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An der Wall Street scheint jede Nervosität verschwunden zu sein. Der VIX, oft als Angstbarometer der Anleger bezeichnet, fiel gestern auf den niedrigsten Stand des Jahres 2025.
Mit einem Wert knapp über 14 liegt er rund 30 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt von 20. Gleichzeitig erreichte der S&P 500 am zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch, während auch der Bitcoin-Kurs ein neues Hoch markierte.
Keine Spur von Angst an der Wall Street
Laut Analysten ist eine Kombination mehrerer Faktoren für die gesunkene Volatilität verantwortlich. Die Inflationsdaten für Juli machen eine Zinssenkung der Federal Reserve im September nahezu sicher.
Die gegenseitigen Handelstarife zwischen den großen Volkswirtschaften sind inzwischen bekannt, wodurch die Unsicherheit über die Handelspolitik abgenommen hat. Zudem haben die meisten Unternehmen im S&P 500 bessere Gewinne als erwartet gemeldet.
what melt ups are made of…
the fed is priced to cut into
> vix near post-election lows
> move at 3y+ lows
> bbb spreads at cycle tights
> 2.5% growth
> 3.1% inflation (rip inflation target)keeping one eye on the dancefloor and another on the exit pic.twitter.com/y5BYuxnwSD
— liquidityintern (@liquidityintern) August 14, 2025
Dennoch warnen Marktbeobachter vor einem trügerischen Bild. Der Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Monaten deutlich abgeschwächt. Sollte der Arbeitsmarktbericht im August dieses Bild bestätigen, könnte die Angst vor einer Rezession schnell zurückkehren.
Auch die Fed selbst stellt ein Risiko dar. Anleger rechnen mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent mit einer Zinssenkung im kommenden Monat, doch die Zentralbank hat diesen Schritt noch nicht zugesagt.
Eine überraschende Entscheidung, die Zinsen unverändert zu lassen, könnte laut Analysten starke Kursbewegungen auslösen.
Hinzu kommt, dass Aktien historisch betrachtet hoch bewertet sind. Einer Studie der Bank of America zufolge halten 91 Prozent der befragten Fondsmanager US-Aktien für überbewertet.
Auch politische Risiken scheinen von Anlegern weitgehend ignoriert zu werden.
Das jüngste Eingreifen von Präsident Trump in die Zinspolitik und die Statistikbehörde hat bislang keine nennenswerte Marktreaktion ausgelöst, könnte jedoch bei unerwarteten politischen Entscheidungen durchaus Auswirkungen zeigen.
Zwei Szenarien für den Bitcoin-Kurs
Positives Szenario
Sollte die Fed im September tatsächlich die Zinsen senken und die Erwartungen des Marktes erfüllen, könnte das die Nachfrage nach alternativen Anlagen wie Bitcoin erhöhen. Ein weiterer Anstieg in Richtung und möglicherweise über 130.000 US-Dollar wäre dann denkbar.
Negatives Szenario
Falls die Fed sich jedoch entscheidet, die Zinsen unverändert zu lassen, oder die Konjunkturdaten enttäuschen, könnte die Risikobereitschaft rasch sinken. In diesem Fall könnte der Bitcoin-Kurs auf 100.000 US-Dollar oder sogar darunter zurückfallen.
Derzeit scheint der Markt dem optimistischen Szenario zu folgen – doch wie die Vergangenheit zeigt, kann sich das Bild schnell ändern.