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Der Kryptomarkt ist eine Achterbahn voller Adrenalin, scharfer Kurven und überraschender Wendungen. Für James Wynn fühlt sich diese Fahrt mittlerweile wie ein Sturz in den Abgrund an. Dieser Krypto-Händler verdiente hundert Millionen Dollar mit dem Handel von Krypto-Derivaten. Durch einen relativ kleinen Rückgang des Bitcoin-Kurses verschwand dieses Vermögen jedoch wie Schnee in der Sonne.
Krypto-Händler aus „vergessenem“ britischen Dorf schafft es in die Weltnachrichten
Wynn wurde in einem britischen Problemviertel geboren, schreibt er auf X. Das Dorf, in dem er aufwuchs, war voller Alkohol, Drogen und Kriminalität. Diese Geschichte lässt sich nicht verifizieren, aber wir wissen, dass dieser Mann seine ärmlichen Verhältnisse durch Krypto weit hinter sich ließ. Vor ein paar Wochen schaffte es Wynn mit Bitcoin-Positionen im Wert von hunderten Millionen auf der Handelsplattform Hyperliquid in die Nachrichten.
Der Krypto-Händler verdiente ein Vermögen mit riskanten Long-Positionen. Er nutzte einen Hebel. Das bedeutet, dass ein Krypto-Händler mit geliehenem Geld eine größere Position einnimmt als sein eigener Einsatz. Dies vergrößert den Gewinn oder Verlust bei Kursschwankungen.
Die Hebelwirkung in Krypto ist alles oder nichts. Jemand macht gigantische Gewinne oder verliert alles. Besonders unerfahrene Händler auf Plattformen wie HyperLiquid gehen oft in die Irre. Sie wählen einen Hebel von 5, 10 oder sogar 100 mal. Wenn der Markt jedoch gegen sie läuft, sind alle ihre Positionen auf einen Schlag weg.
Positionen liquidiert
Anfangs hatte Wynn Glück und alles schien in die richtige Richtung zu laufen. Bitcoin (BTC) erlebte in den vergangenen Wochen eine enorme Rally und erreichte am 22. Mai ein Allzeithoch von 111.814 Dollar. Aber alles Glück hat ein Ende. Ein kleiner Rückgang des Bitcoin-Kurses reichte aus, um alle seine Positionen zu liquidieren. Er hatte so viel für seine Positionen geliehen, dass Hyperliquid sein Konto automatisch schloss, um weitere Verluste zu verhindern.
Der einst so erfolgreiche Krypto-Händler verlor in wenigen Minuten Millionen von Dollar. Um kurz durchzuatmen, beschloss er eine Pause zu machen. Auf seinem X-Account schrieb Wynn folgendes:
„Ich habe beschlossen, eine Pause vom Handel mit Perpetuals zu machen. Es war eine wilde Fahrt. Etwa 4 Millionen Dollar wurden zu 100 Millionen Dollar, um dann in einem Totalverlust von 17,5 Millionen Dollar zu enden.“
Aus dem Aufstieg und Fall von James Wynn lässt sich leicht eine Netflix-Dokumentation machen. Und vielleicht kommt das irgendwann auch. Der Krypto-Händler hielt sich zu einem bestimmten Zeitpunkt für unbesiegbar, wurde aber von der Realität eingeholt.
An bestimmten Handlungen ist zu erkennen, dass er sich zu sehr von Emotionen leiten ließ. So fanden diverse teilweise Liquidationen statt. Wynn eröffnete neue Positionen oft zu einem schlechteren Break-Even-Point. Er stieg erneut unter schlechten Umständen ein und berücksichtigte die Risiken zu wenig.
Die Risiken des Handelns mit einem Hebel
Handel basierend auf Emotionen geht selten gut aus. Die gnadenlose Bestrafung von James Wynn ist dafür ein gutes Beispiel. Außerdem nahm er einen großen Erfolg durch die Verwendung eines 40x-Hebels. Die Fehlertoleranz ist in diesem Fall extrem klein, was die Chance auf vollständige Liquidation vergrößert.
Gegenparteien suchten seine Liquidationsgrenze auf. Das bedeutet, sie bewegten den Markt bewusst in Richtung eines Punktes, an dem der Brite seine Positionen verlieren würde. Dadurch geriet er unter Druck, mit übereilten Entscheidungen als Folge.
Wette auf gute Nachrichten aus Vegas geht schlecht aus
Handelsverhalten ist nur einer der Faktoren, die zum Untergang des kurzlebigen Millionenimperiums von James Wynn führten. Auch die Umstände auf dem Kryptomarkt waren ungünstig. Der Krypto-Händler hoffte, dass gute Nachrichten vom Bitcoin-Event in Las Vegas den Kurs nach oben treiben würden. Der erwartete Schub blieb aus und dadurch fuhr die Krypto-Achterbahn weiter in den Abgrund.
Unterdessen sah ein anderer Krypto-Händler seine Chance gekommen. Während Wynn immer weiter spekulierte und dabei verlor, beschloss er genau das Gegenteil zu tun. Dieser kluge Zug brachte ihm laut Lookonchain 17 Millionen Dollar Gewinn ein.
Spenden und Gerüchte über Betrug
Trotz des gigantischen Verlustes sitzt James Wynn nicht in einer Ecke und weint. Stattdessen versuchte er am 2. Juni einen Teil des Geldes durch Spenden zurückzuverdienen. In weniger als einer Stunde verdiente er 3.274,97 USDC, 8.040,89 USDT und 3,6 ETH. Umgerechnet geht es um einen Gesamtbetrag von 20.351,86 Euro.
Trotz der Spenden weiß der unglückliche Krypto-Händler nicht aufzuhören. Möglicherweise beschäftigt er sich jetzt sogar mit Betrug. Es kursieren Gerüchte, dass er seine Telegram-Follower mit einem Fake-Token betrogen hat. Damit verdiente er anscheinend 6000 Dollar. Ein Tropfen auf den heißen Stein verglichen mit den verlorenen 100 Millionen Dollar und, falls es stimmt, auf unehrliche Weise erhalten:
🚨 BREAKING 🚨
James Wynn scams his telegram members with a fake token for $6000 profit pic.twitter.com/eKPLfB0r2k
— Crypto Beast (@cryptobeastreal) June 3, 2025
Sollte Wynn irgendwo ausweinen wollen, kann er sich vielleicht an Alex Wice wenden. Dieser ehemalige Derivatenhändler liebte ebenfalls das Spekulieren. Auch das ging schlecht aus, denn durch die Verwendung eines Hebels verlor er ganze 100 Millionen Dollar.