Foto: VTT Studio / Shutterstock
Der langfristige Zinssatz in Japan ist im November auf 1,71 Prozent gestiegen, das höchste Niveau seit 2008. Das erscheint als kleine Zahl, aber laut Ökonomen kann es weltweit große Folgen haben. Jahrzehntelang hielt Japan seinen Zinssatz künstlich niedrig und kaufte massiv ausländische Staatsanleihen. Jetzt, da sich das ändert, spüren die Finanzmärkte das direkt.
JAPAN JUST KILLED THE GLOBAL MONEY PRINTER AND NOBODY NOTICED
The most dangerous number in finance right now is 1.71%.
That’s Japan’s 10-year bond yield. Highest since 2008. Here’s why your retirement just got obliterated:
For 30 years, Japan printed infinity money at 0% rates… pic.twitter.com/b24yiOu5ON
— Shanaka Anslem Perera ⚡ (@shanaka86) November 17, 2025
Jahre des billigen Geldes
Japan arbeitete jahrelang mit extrem niedrigen Zinssätzen und einem großzügigen Aufkaufprogramm. Durch diesen niedrigen Zinssatz steckten japanische Anleger einen großen Teil ihres Vermögens ins Ausland, darunter amerikanische und europäische Staatsanleihen. Es ging um Tausende Milliarden Dollar. Diese konstante Nachfrage nach Schuldpapieren drückte die Zinssätze weltweit nach unten.
Jetzt, da sich der japanische Zinssatz in Richtung 1,7 Prozent bewegt, wird dieses Modell komplizierter. Höhere inländische Zinssätze machen es für japanische Anleger attraktiver, Geld im eigenen Land zu halten. Zudem steigen die Kosten der enormen japanischen Staatsschulden, die inzwischen rund 263 Prozent des BIP betragen.
Große Anleger ziehen sich zurück
Japanische Pensionsfonds und Versicherer, traditionell große Käufer amerikanischer Staatsanleihen, würden laut Marktdaten bereits dabei sein, ihr ausländisches Engagement abzubauen. Durch höhere Hedging-Kosten, das Absichern von Währungsschwankungen, lohnt es sich weniger, in amerikanische Treasuries zu investieren.
Dadurch ist Japan weniger prominent als Käufer auf dem amerikanischen Anleihenmarkt. Das kann den Zinssatz in den Vereinigten Staaten nach oben treiben, gerade in einem Moment, in dem die USA große Defizite finanzieren.
Auswirkung auf Hypothekenzinsen und Unternehmen
Wenn amerikanische Zinssätze steigen, kann das weltweit Folgen haben. Der Hypothekenzins steigt dann, und Unternehmen, die viele Schulden haben, müssen zu höheren Tarifen refinanzieren. Ratingagenturen warnen schon länger, dass dies einige anfällige Unternehmen in Schwierigkeiten bringen kann.
Japanische Anleger spielen auch eine große Rolle in aufstrebenden Volkswirtschaften. Wenn dieses Kapital wegfällt, können Währungen und Anleihen dieser Länder unter Druck geraten. In früheren Perioden von Kapitalabfluss führte das zu erheblicher Volatilität.
Darüber hinaus wird auf den Finanzmärkten über einen möglichen Abbau des sogenannten Yen-Carry-Trades gesprochen, das Leihen von billigem Yen, um weltweit in Risikoanlagen wie Bitcoin zu investieren. Wenn das rückgängig gemacht wird, kann das zu Kursrückgängen bei Aktien, Kryptowährungen und Rohstoffen führen.
Blick auf den 18. Dezember
Die Bank of Japan kommt am 18. Dezember für eine neue Zinsentscheidung zusammen. Analysten halten die Chance für realistisch, dass erneut eine Zinserhöhung erwogen wird. Das könnte den Prozess der Kapitalumverteilung weiter beschleunigen.
Vorerst reagieren die Finanzmärkte noch relativ ruhig, aber Ökonomen betonen, dass Veränderungen in Japans Zins- und Aufkaufpolitik weltweit Folgen haben können. In der Vergangenheit sorgten selbst kleine Anpassungen in Japans Geldpolitik für Schocks auf internationalen Märkten.
Dies könnte den Bitcoin-Kurs in der kommenden Zeit noch ziemlich in Schwierigkeiten bringen.