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Ein Streit über ein Bitcoin-Vermögen von 850 Millionen Euro nahm schließlich eine bizarre Wendung. Der georgische Unternehmer George Bachiashvili wurde Berichten zufolge im Auftrag seines ehemaligen Chefs, des einflussreichen Milliardärs Bidzina Ivanishvili, entführt. Gegenstand des Konflikts: Tausende Bitcoins, die vor Jahren gemined wurden. Dies ist die bizarre Geschichte des Georgiers Bachiashvili.
Ein Reporter der New York Times beschreibt die Situation unter anderem auf Basis persönlicher Kontakte.
Eine geniale Wette: die Geburt eines Bitcoin-Vermögens
Die Geschichte beginnt im Jahr 2015. George Bachiashvili arbeitete damals für Bidzina Ivanishvili, den reichsten Mann und de facto Anführer Georgiens. Krypto war noch eine Nische, aber Bachiashvili sah eine Chance. Er lieh sich 4,2 Millionen Euro von einer Bank seines Chefs, fügte 1,1 Millionen Euro Erspartes hinzu und investierte in die Mining-Kapazität von Bitfury, einem der größten Blockchain-Unternehmen der Welt, das damals ein großes Rechenzentrum in Georgien hatte.
Bitcoin-Mining verursachte zu diesem Zeitpunkt eine Art digitalen Goldrausch. Mining bedeutet, dass Computer komplexe Rätsel lösen, um neue Coins zu erschaffen. Ivanishvili war Berichten zufolge skeptisch gegenüber der Investition, aber für Bachiashvili zahlte sich die Wette großartig aus. Er erhielt mehr als 24.000 Bitcoin. Nach der Rückzahlung des Kredits mit Zinsen behielt er ein Vermögen, das heute etwa 850 Millionen Euro wert ist.
Vom Geschäftspartner zum Staatsfeind: der Kampf bricht los
Jahrelang gab es keine Probleme. Bachiashvili ging seinen eigenen Weg als erfolgreicher Tech-Investor. Die Beziehung zu seinem ehemaligen Chef kühlte jedoch ab, als er sich kritisch über den pro-russischen Kurs der georgischen Regierung äußerte, die von Ivanishvili kontrolliert wird.
Kurz darauf beschloss die georgische Staatsanwaltschaft, den zehn Jahre alten Bitcoin-Deal erneut zu untersuchen. Die Forderung von Ivanishvili? Weil er den Kredit gewährte, hatte er Anspruch auf einen Teil des Gewinns. Im Grunde verlangte er, zweimal bezahlt zu werden: einmal die Zinsen auf den Kredit und nochmals einen Teil des Bitcoin-Ertrags. Bachiashvili wurde wegen Diebstahls und Geldwäsche angeklagt.
Die Flucht und die internationale Jagd
Als eine Verurteilung unvermeidlich schien, beschloss Bachiashvili im März dieses Jahres zu fliehen. Er versteckte sich in einem engen Raum in einem Auto, wurde über die Grenze nach Armenien geschmuggelt und flog von dort in die Vereinigten Arabischen Emirate, ein Land, das als sicherer Hafen für Krypto-Investoren bekannt ist.
Er wollte jedoch nach Frankreich reisen. Aber nach einem gescheiterten Versuch, das Land zu verlassen, wurde er in Abu Dhabi auf der Straße von Agenten in Zivil angesprochen. Was folgte, war eine bizarre Tour durch Polizeistationen, wonach er mit verbundenen Augen und gefesselt in ein Privatflugzeug nach Georgien gesetzt wurde. An Bord erkannte er den Leiter des georgischen Staatsicherheitsdienstes.
Krypto als Spielball politischer Macht
Dieser Fall zeigt die dunkle Seite des Krypto-Reichtums. Obwohl Bitcoin dezentral ist, sind seine Besitzer anfällig für die Macht von Staaten und einflussreichen Individuen. Die Geschichte von Bachiashvili ist ein extremes Beispiel dafür, wie weit diese Macht reichen kann.
Er sitzt seit Mai dieses Jahres in einem Gefängnis in der georgischen Hauptstadt Tiflis fest. Laut seinem Anwalt wurde er misshandelt und wird unter Druck gesetzt, den Zugang zu seinen Krypto-Wallets und damit zu seinem Vermögen abzugeben. Bis jetzt weigert er sich. Der Kampf um das digitale Milliardenvermögen ist damit noch lange nicht vorbei.