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Der jüngste Rückgang von Bitcoin (BTC) unter die Marke von rund 95.000 US-Dollar hat in den sozialen Medien eine Welle von sogenannten „Bottom-Calls“ ausgelöst.
Laut Santiment ist genau das jedoch ein Moment, in dem Anleger besonders vorsichtig sein sollten. Die Plattform beobachtet, dass immer mehr Trader behaupten, der Markt habe seinen Tiefpunkt erreicht, betont jedoch, dass dies historisch gesehen häufig ein konträres Signal darstellt.
Massenoptimismus bei Kursrückgängen wirkt oft gegen dich
In ihrer Analyse erklärt Santiment, dass eine weit verbreitete Überzeugung über einen Preisboden so gut wie nie mit einer tatsächlichen Bodenbildung zusammenfällt.
„Sei vorsichtig, wenn sich eine breite Zustimmung zu einem bestimmten Kursboden abzeichnet“, so die Datenanalysten.
Ihrer Einschätzung nach werden echte Böden vielmehr dann gebildet, wenn die Mehrheit davon ausgeht, dass die Kurse weiter fallen.
Daten von Santiment deuten aktuell auf einen Markt hin, der stark von Angst geprägt ist.
Solche psychologischen Wendepunkte treten häufig bei größeren Marktbewegungen auf, wenn Trader dazu neigen, vorschnelle Schlussfolgerungen zu ziehen, sobald eine wichtige Marke unterschritten wird.
Diskussionen in sozialen Medien
Santiment weist außerdem darauf hin, dass sich die Debatte in sozialen Netzwerken schnell auf mögliche Ursachen verlagert hat.
So wurde der plötzliche Kurssturz von vielen Anlegern mit angeblichem Verkaufsdruck durch bekannte Persönlichkeiten aus der Branche in Verbindung gebracht.
Die Plattform registrierte zum Beispiel einen deutlichen Anstieg an Beiträgen, in denen Michael Saylor erwähnt wurde, nachdem Bitcoin die psychologische Grenze unterschritten hatte.
Solche reflexartigen Schuldzuweisungen seien laut Santiment ein typisches Zeichen von Panik im Markt.
Indikator für Panikmomente
Neben dem sozialen Sentiment betrachtet Santiment auch die jüngste Abflüsse aus den US-Spot-Bitcoin-ETF’s. In den letzten drei Handelstagen flossen rund 1,17 Milliarden US-Dollar ab — allein an einem Tag wurden etwa 866 Millionen US-Dollar ausgezahlt.
Historisch betrachtet markierten hohe Zuflüsse eher lokale Hochpunkte, während starke Abflüsse häufiger mit Phasen zusammenfielen, in denen Privatanleger panikartig verkauften — oft unmittelbar vor einer Bodenbildung.
Santiment zufolge müssten die aktuellen Abflüsse daher nicht zwingend negativ interpretiert werden. Sie könnten auf einen Markt hinweisen, der sich in einer Stressphase befindet — und genau solche Situationen gehen in Kombination mit extrem negativem Sentiment manchmal einem Erholungsimpuls voraus.
Das bedeute jedoch nicht, dass ein Boden garantiert sei: Stimmungsdaten zeigen wahrscheinliche Entwicklungen — aber keine Gewissheiten.