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Craig Wright stellt sich seit Jahren als der Erfinder von Bitcoin dar. Ist er wirklich Satoshi Nakamoto? Ein britischer Richter glaubt das nicht und zieht nun eine endgültige Grenze. Der Oberste Gerichtshof Großbritanniens hat Wright ein Kontaktverbot auferlegt – wegen Missbrauchs des Rechtssystems.
Die Prozesse des selbsternannten „Satoshi“ zogen sich über Jahre hinweg. Sie haben sogar einen eigenen Spitznamen bekommen: „doing the Wright thing“ – ein Wortspiel in Anspielung auf den Mann, der behauptet, Bitcoin und die Blockchain erfunden zu haben. Dieser jahrelange Rechtsstreit findet nun sein Ende.
Wer ist Craig Wright?
Der Australier Craig Wright ist eine bekannte Figur in der Kryptoszene. Er ist Informatiker und eines der prominenten Gesichter hinter Bitcoin SV – einer Abspaltung von Bitcoin Cash, das wiederum ein Fork des ursprünglichen Bitcoin-Netzwerks ist.
Wright hat in der Vergangenheit mehrere Klagen angestrengt, um seine Kritiker und Gegner unter Druck zu setzen. Damit ist nun Schluss. Die vollständige Gerichtsentscheidung ist öffentlich einsehbar.
Darin heißt es unter anderem, dass Wright eine „gerichtliche Hölle“ für Mitglieder der BTC-Community geschaffen habe, die seine Behauptung, Satoshi Nakamoto zu sein, infrage stellten.
Einschüchterung und Klagen als „Waffe“
Nach Auffassung des Gerichts benutzte der „falsche Satoshi“ das Justizsystem als Waffe, um Gegner einzuschüchtern und Kritiker zum Schweigen zu bringen. Viele seiner Kontrahenten verloren dadurch beträchtlich Zeit und Geld.
Wright darf deshalb künftig keine zivilrechtlichen Klagen mehr vor dem britischen High Court einreichen.
Das Gericht stellte zudem fest, dass Wright über seine Identität gelogen hat. Es gebe genügend Beweise dafür, dass er fälschlich behauptet habe, Satoshi Nakamoto zu sein. Kritiker, die diese Behauptung widerlegten, wurden von dem vermögenden Unternehmer mit teuren Klagen überzogen, wie der Richter zusammenfasst.
Wer reichte die Klage ein?
Im Jahr 2021 reichte die Crypto Open Patent Alliance (COPA) eine Klage gegen Wright ein. COPA ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für den freien Zugang zu Kryptotechnologie einsetzt und Patente entfernt, um Innovation zu fördern. Die Drohungen Wrights richteten sich laut Gericht gegen die Ziele dieser Allianz.
COPA wollte erreichen, dass das Gericht Wrights Einschüchterungsversuche gegenüber ihren Mitgliedern beendet – darunter der Kryptoblogger Peter McCormack und der norwegische Krypto-Influencer Magnus Granath, in der Szene besser bekannt als „Hodlonaut“. Anfang Mai 2025 zog Wright eine Verleumdungsklage gegen Granath zurück, der sich erleichtert zeigte:
I just received word that Craig Wright has discontinued all parts of his UK libel proceedings against me.
Meaning it’s OVER. I just got my life back.
I’m so extremely happy right now! Thank you to everyone who has supported me!
🧡
— hodlonaut (@hodlonaut) May 3, 2024
„Faketoshi“ – frühere Klagen von Wright
Wrights juristische Aktivitäten reichen weit zurück. Im März 2024 entschied der britische High Court, dass Wright nicht der Autor des Bitcoin-Whitepapers sei. Im Juli 2024 wurde er deshalb verpflichtet, auf seiner Webseite einen Hinweis zu veröffentlichen, dass er nicht Satoshi Nakamoto ist.
Einige Monate später, im Dezember 2024, wurde Wright wegen Missachtung des Gerichts verurteilt – mit einer einjährigen Bewährungsstrafe.
Auch Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin und Bitcoin-Pionier Adam Back gerieten ins Visier seiner juristischen Angriffe. Diese Prozesse zogen sich über ein Jahrzehnt hin und wurden unter dem Namen „Faketoshi-Saga“ bekannt. Nach über zehn Jahren hat das Gericht dieser Saga nun endgültig ein Ende gesetzt.