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Klaas Knot verabschiedet sich nach vierzehn Jahren als Präsident der DNB (De Nederlandsche Bank), der niederländischen Zentralbank. In einem Abschiedsinterview mit der Financial Times gibt er eine bemerkenswerte Warnung ab: Krypto und Stablecoins entwickeln sich zu einem realen Risiko für das weltweite Finanzsystem.
Wendepunkt erreicht: Krypto hat großen Einfluss
Klaas Knot, noch für kurze Zeit Präsident der niederländischen Zentralbank DNB, sieht einen Wendepunkt. Krypto-Assets wurden jahrelang nicht als Bedrohung für die Finanzstabilität gesehen, weil sie nicht groß genug oder unzureichend miteinander verbunden waren mit dem Finanzsystem. Inzwischen hat sich dies geändert und sind Kryptowährungen durchaus verbunden mit Banken, Anlegern und Zahlungssystemen weltweit.
Es geht unter anderem um Stablecoins, stabile Kryptowährungen deren Preis an einen festen Wert gekoppelt ist, wie den US-Dollar. Knot weist darauf hin, dass einige inzwischen so groß geworden sind, dass sie Einfluss auf weltweite Märkte und Börsen haben.
Stablecoins haben beispielsweise Auswirkungen auf den US-Staatsanleihenmarkt, stellte Knot vor ein paar Wochen fest. Die Herausgeber von Stablecoins besitzen derart große Mengen an Staatsanleihen als Reserve, dass sie einen gewissen Einfluss auf deren Zinsen haben.
Knot ruft zu internationaler Aufsicht über Krypto auf
Es wurden durch verschiedene Länder bereits gute Schritte unternommen, um den Kryptosektor zu regulieren, findet der DNB-Präsident. Die internationale Organisation Financial Stability Board (FSB) hat eine Reihe von Empfehlungen für Krypto-Regulierung gemacht, die größtenteils auch in der neuen Stablecoin-Gesetzgebung der USA zu sehen sind, dem GENIUS-Gesetz.
Knot betont jedoch, dass die Risiken nicht innerhalb eines Landes zu lösen sind und dass dies sogar keine gute Idee ist. Wenn Länder es auf verschiedene Weise angehen, entstehen Probleme.
„Diese Regelungsrahmen müssen weltweit sein, weil Krypto-Assets sich über Landesgrenzen bewegen können“, so der scheidende DNB-Chef.
Krypto-Gesetzgebung muss schnell kommen
Stablecoins operieren jetzt hauptsächlich außerhalb des traditionellen Finanzsystems. Die USA versuchen Stablecoins nun unter nationale Aufsicht zu bringen, wodurch Zentralbanken und Finanzaufsichtsbehörden mehr Kontrolle über den Sektor bekommen. Der Präsident der niederländischen Notenbank findet dies eine positive Entwicklung, auch wenn er letztendlich für internationale Aufsicht plädiert.
„Wenn es große Unterschiede gibt in der Art, wie Länder die Regeln einführen, dann kann das natürlich problematisch werden. Aber ich will darüber nicht im Voraus spekulieren“, so Knot.
Das Wichtigste ist laut dem DNB-Präsidenten, dass Länder nicht zu lange mit Krypto-Gesetzgebung warten und dass die Regulierung immer wieder angepasst werden kann, wegen der schnellen Entwicklungen innerhalb des Kryptosektors.