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In 2022 begann die amerikanische Zentralbank mit einer Reihe von Zinserhöhungen, um die Inflation zu zähmen. Am Ende dieses Jahres erreichte Bitcoin seinen absoluten Tiefpunkt von 15.500 Dollar. Anschließend begannen die Kurse zu steigen und die Wall Street erlebte ein paar fantastische Jahre. So sehr sogar, dass die Kluft zwischen der besitzenden Klasse und dem gewöhnlichen Amerikaner erheblich zugenommen hat.
Wall Street schlägt eine Lücke
In den vergangenen Jahren stiegen die Aktienkurse erheblich, während die Gewinne zurückblieben. Dadurch herrscht momentan ein relativ hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis. Was bedeutet das? Dass eine Menge Kapital in Aktien floss, aber diese die höheren Bewertungen noch durch höhere Gewinne „rechtfertigen“ müssen.
Ein Anstieg der Aktienkurse ist in Ordnung, solange die Gewinne langfristig einen Aufholprozess machen, damit das Verhältnis zwischen dem Kurs und der Gewinnerwartung stimmt.
Es gibt manchmal Analysten, die behaupten, dass es keinen Unternehmenszyklus gibt. Damit sagen sie: Es ist schön, dass Aktien auf Allzeithochs stehen, aber das ist reine Inflation. Die meisten Unternehmen sind in der Zwischenzeit nicht in ihrer Rentabilität gewachsen.
Julien Bittel ist der Meinung, dass das Zurückbleiben des Unternehmenszyklus eine Folge der relativ hohen Zinsen ist, die momentan gelten. In der untenstehenden Grafik sehen wir das. Der 2-Jahres-Zins auf Staatsanleihen beginnt nun langsam zu fallen (rote Linie), während der Unternehmenszyklus zu steigen scheint (schwarze Linie).
No. The business cycle has been held back because rates are still too high.
Wall Street has done well because liquidity has been rising. That is exactly why we stayed bullish after calling the cycle lows back in Q4 2022…
But Main Street is the ISM, and the ISM = earnings. That… https://t.co/p8qTzwyCbC pic.twitter.com/gmyVHhYsHa
— Julien Bittel, CFA (@BittelJulien) September 21, 2025
Die Zinsen müssen runter
Die Schlussfolgerung von Julien Bittel? Seit 2022 kämpft die amerikanische Wirtschaft mit relativ hohen Zinsen. Diese Zinsen müssen runter, um den Wirtschaftszyklus in Gang zu setzen. Er scheint auch zu argumentieren, dass die Zinssenkungen der amerikanischen Zentralbank kein Fehler sind.
Für Bitcoin ist diese Schlussfolgerung übrigens gar nicht schlecht. Niedrigere Zinsen helfen nicht nur dem Unternehmenszyklus in den Vereinigten Staaten, sondern sind natürlich auch wieder ein Stimulus für die Liquidität; die Menge an Kapital, die weltweit für Investitionen verfügbar ist.
Ein Anstieg der Liquidität ist meist gute Nachrichten für Bitcoin, weil ein Teil dieses Kapitals auch bei der digitalen Münze ankommt. Besonders in einer Situation, in der die Inflation auch zu steigen scheint, wie wir das heutzutage sehen.