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Seit Bitcoin sein Preisrekord am 14. August aufstellte, hat die Münze wenig Eindruck gemacht und der Kurs wirkt launisch. Ein großer Teil davon wird sogenannten „Walen“ zugeschrieben: Investoren, die enorme Mengen Bitcoin besitzen. Ihre Bewegungen können großen Einfluss auf den Kurs haben. In diesem Artikel erklären wir das Verhalten der Wale.
Wie Bitcoin-Wale den Markt beeinflussen
Der Einfluss großer Bewegungen von Walen ist auf dem Markt oft direkt spürbar. So verkaufte ein Wal am 24. August in einer Transaktion 24.000 Bitcoins im Wert von etwa 2,3 Milliarden Euro. Innerhalb von zehn Minuten fiel der Bitcoin-Preis dadurch um 3,5 Prozent.
Wale tun dies oft strategisch: So kann ein Wal eine enorme Verkaufsorder platzieren, eine sogenannte „Sell Wall“, wodurch der Preis vorübergehend fällt. Andere Händler geraten in Panik und verkaufen zu niedrigeren Preisen, woraufhin der Wal selbst wieder auf seinem gewünschten Niveau akkumulieren kann.
Das Gegenteil einer Sell Wall wird FOMO-Strategie genannt. Anstatt eine große Verkaufsorder zu platzieren, setzen Wale enorme Kauforders zu höheren Preisen ein, als momentan nachgefragt wird. Dadurch bekommen andere Händler das Gefühl, dass sie schnell einsteigen müssen und erhöhen ihre Gebote. So können die Wale trotzdem viel Bitcoin einsammeln. Für diese Strategie ist jedoch viel Geld nötig und ist daher eine Strategie, über die oft nur Wale verfügen.
Bitcoin-Milliardäre sind strategisch
Interessant ist, dass viele der größten Wale hauptsächlich Hodler sind und Bitcoin treu bleiben. Aus Daten geht hervor, dass 64 der Top-100-Wallets noch keine Bitcoins bewegt haben. Kabir Seth, Investor und Gründer von Speedbox, erklärt:
„Die meisten Wale haben bereits mehrere Marktzyklen von Bitcoin miterlebt und haben dadurch die Geduld, auf den nächsten zu warten. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Wale Bitcoin den Rücken kehren werden, besonders nicht jetzt, wo es wirtschaftliche Sorgen über eine mögliche Rezession gibt.“
Die großen Bewegungen von Walen sind also strategisch und nicht darauf ausgerichtet, ihre Investitionen endgültig zu verkaufen. Dennoch sehen wir in den letzten drei Monaten, dass die Anzahl der Wal-Wallets um fast 10 Prozent abgenommen hat. Im vergangenen Monat haben Bitcoin-Wale auch enorme Mengen Bitcoin verkauft. Insgesamt geht es um etwa 115.000 BTC, was beim aktuellen Kurs mehr als 10 Milliarden Euro entspricht.
Analyst Caueconomy von CryptoQuant nennt dies die größte Distribution des Jahres und die einschneidendste Verkaufswelle seit 2022. Allein in der ersten Septemberwoche wurden mehr als 95.000 Bitcoins bewegt, das höchste Volumen seit März 2021.
Das Verhalten von Walen ist normalerweise also strategisch, um vorübergehende Preisschwankungen zu schaffen. Dennoch haben diese großen Verkäufe möglicherweise bereits über einen längeren Zeitraum Einfluss auf den BTC-Kurs. Laut Charles Edwards, Gründer von Capriole Investments, sind diese Verkäufe ein großer Grund, warum der Bitcoin-Kurs seit einiger Zeit festzustecken scheint.