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Im Januar 2024 konnte die deutsche Polizei fast 50.000 Bitcoin (BTC) von der illegalen Streaming-Plattform Movie2K beschlagnahmen. Ein halbes Jahr später wurde dieser massive Bestand von der Regierung verkauft – die Angelegenheit schien abgeschlossen.
Doch neue Analysen zeigen, dass weitere rund 45.000 Bitcoin übersehen wurden – im aktuellen Wert von fast 4,3 Milliarden Euro, die weiterhin in alten Wallets ruhen.
Deutschland entgehen Milliarden an Bitcoin
Forschende von Arkham haben über 100 Bitcoin-Adressen identifiziert, die bereits seit Jahren mit Movie2K in Verbindung stehen.
Diese Wallets enthalten gemeinsam mehr als 45.000 BTC, die seit 2019 unangetastet geblieben sind. Während sich die Regierung im vergangenen Jahr beeilte, die erste Tranche zu verkaufen, blieb diese deutlich größere Menge bisher unbeachtet.
Zum Zeitpunkt des Bitcoin-Höchststands im August 2025 hätte dieser Bestand einen Wert von über 4,7 Milliarden Euro gehabt.
Früher Verkauf war womöglich ein Fehler
Der damalige Verkauf von 49.858 BTC im Juni und Juli 2024 erfolgte zu einem Durchschnittskurs von 57.900 US-Dollar, was rund 2,4 Milliarden Euro einbrachte. Nur wenige Monate später kletterte der Bitcoin-Kurs jedoch auf über 90.000 US-Dollar – wodurch die verkaufte Menge heute über 4,3 Milliarden Euro wert wäre.
Laut deutscher Gesetzgebung müssen Vermögenswerte mit hoher Volatilität so schnell wie möglich verkauft werden, um Wertverluste zu vermeiden. Da zum Zeitpunkt des Verkaufs ein Kursrückgang erwartet wurde, schien der Schritt sinnvoll.
Im Nachhinein jedoch stieg der Bitcoin-Kurs um mehr als 16 %, was den frühzeitigen Verkauf in Frage stellt.
Wäre der Verkauf im November 2024 erfolgt, hätte der Erlös deutlich höher ausfallen können. So entgingen dem deutschen Staatshaushalt mehrere hundert Millionen, wenn nicht Milliarden Euro.
45.000 Bitcoin bleiben vorerst unangetastet
Der Fall Movie2K ist juristisch noch nicht abgeschlossen, was bedeutet, dass die Behörden theoretisch noch Anspruch auf die übrigen 45.000 BTC erheben könnten. Allerdings wird das juristisch deutlich schwieriger: Es müsste nachgewiesen werden, dass diese Coins den verurteilten Betreibern der Plattform gehören.
Da sich die Bitcoin auf über 100 Wallets verteilen, dürfte eine Beschlagnahmung langwierig und komplex werden. Aktuell gibt es keine Stellungnahme der deutschen Behörden zu den Enthüllungen von Arkham. Bis dahin verbleiben Bitcoin im Wert von mehreren Milliarden Euro unberührt auf der Blockchain.
Sollte es gelingen, diese Coins zu beschlagnahmen, bleibt offen, ob die Regierung erneut zu einem Schnellverkauf greift – und damit erneut das Risiko eingeht, Milliarden an potenziellem Wertzuwachs zu verpassen.