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Krypto-Anleger warten gespannt auf einen Arbeitsmarktbericht, der heute in den Vereinigten Staaten erscheint. Der Inhalt des Dokuments hat wahrscheinlich Einfluss auf den Bitcoin-Kurs.
Eine Zinssenkung durch die Federal Reserve (FED) bedeutet gute Nachrichten für die größte Kryptowährung der Welt. Falls das passiert, ist ein BTC-Preis von 125.000 Dollar im Juni nicht ausgeschlossen, stellen mehrere Krypto-Analysten von Bitfinex fest. Eine Zinserhöhung mit einem Kursrückgang ist jedoch ein weniger positives Szenario.
Welche Richtung nimmt BTC? Zwei Szenarien
Am Freitag, den 6. Juni, sind zwei Szenarien möglich. Krypto-Anleger erleben einen „guten Freitag“, wenn die FED beschließt, die Zinsen zu senken. Das Wachstum oder die Abnahme der Arbeitsplätze in den Vereinigten Staaten spielt dabei eine wichtige Rolle.
Weniger Arbeitsplätze sind keine guten Nachrichten für die Wirtschaft, aber ein positives Signal für Bitcoin (BTC). Das scheint zweideutig, lässt sich aber in der Praxis gut erklären. Bei einer Abnahme der Arbeitsplätze sieht die Zentralbank der Vereinigten Staaten, dass die Wirtschaft abkühlt. Dies verringert die Chance auf hohe Inflation.
Die Senkung der Zinsen ist eine Möglichkeit, die Wirtschaft zu stimulieren. Bei niedrigeren Zinsen bringt Sparen weniger ein. Dies macht riskante Investitionen wie Krypto attraktiver. Einige Analysten von Bitfinex erwarten gute Nachrichten und wagen sich an eine Vorhersage. Bei einem „schlechten Bericht“ (weniger Arbeitsplatzwachstum) ist ein BTC-Kurs von 120.000 bis 125.000 Dollar (umgerechnet 105.000 bis 109.000 Euro) nicht ausgeschlossen.
Arbeitsplatzwachstum ist eine gute Nachricht für die Wirtschaft. Krypto-Anleger sind darüber weniger erfreut, weil dies die Chance verringert, dass die FED die Zinsen senkt. Hohe Zinsen machen Sparen attraktiver und riskante Investitionen weniger interessant. Dadurch steigen möglicherweise weniger Anleger in Bitcoin (BTC) und Altcoins ein, mit einem möglichen Preisrückgang als Folge. Ein BTC-Kurs von 95.000 Dollar ist laut Bitfinex-Analysten nicht ausgeschlossen.
Wie steht der Markt da?
Finanzexperten prognostizieren 125.000 bis 130.000 neue Arbeitsplätze. Eine viel niedrigere Zahl als die 177.000 vom vergangenen April. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 4,2 Prozent nahezu dieselbe wie im April. Die Löhne sind zwischen April und Mai 2025 mit 0,2 bis 0,3 Prozent kaum gestiegen.
Wahrscheinlich gibt es kein explosives Arbeitsplatzwachstum, und das sind gute Nachrichten für BTC. Dennoch ist es noch fraglich, ob der Kurs kurzfristig auf 125.000 Dollar durchschießt. Verschiedene Signale deuten auf einen ziemlich schwachen Markt hin. Valentin Fournier, der als Analyst beim Kryptounternehmen BRN arbeitet, führt dies auf verschiedene Faktoren zurück. Denke beispielsweise an die abnehmenden Zuflüsse von Bitcoin-ETFs und die mäßigen Leistungen einiger Kryptowährungen in der vergangenen Woche.
Die Zuflüsse in Bitcoin-ETFs fallen schnell: von 375 Millionen Dollar am Dienstag auf nur 87 Millionen am Mittwoch. Dieser Rückgang zeigt, dass Anleger weniger Interesse an ETFs und Krypto im Allgemeinen haben. Außerdem zeigt der Kryptomarkt momentan nicht viel Kraft. Anleger nehmen kurzfristig Gewinne mit und das ist an den fallenden Kryptokursen zu sehen. Bitcoin (BTC) verlor in sieben Tagen etwa 3,5 Prozent, gegenüber 3,3 Prozent bei Ethereum (ETH). Solana (SOL) bekam mit einem Verlust von 11,8 Prozent in sieben Tagen den größten Schlag.
Mehr Kryptounternehmen an die Börse
Ein weiteres Zeichen an der Wand ist der Verkauf von Aktien durch große Akteure aus der Kryptowelt. So kündigte Stablecoin-Gigant Circle kürzlich einen Aktienverkauf von einer Milliarde Dollar an. Außerdem machen sich immer mehr Kryptounternehmen für einen Börsengang bereit, weil sie denken, dass dies der richtige Moment ist, um Geld zu sammeln.
Laut Fournier zeigen all diese Signale, dass Unternehmen erwarten, dass der Kryptomarkt kurzfristig abkühlt. Der Analyst erklärt es folgendermaßen:
„Diese Aktionen zeigen, dass Kryptounternehmen den aktuellen Markt nutzen, um zu Geld zu machen, solange die Preise und das Vertrauen noch hoch sind. Das ist oft ein Zeichen dafür, dass sie erwarten, dass das Wachstum abnimmt oder dass die Kurse bald fallen werden.“
Der Kryptomarkt wächst weniger schnell, weil er „müde“ ist, stellt der Analyst fest. Die Wirtschaft zieht an, aber Anleger sind zurückhaltend und meiden Risiken. Daher erwartet Fournier einen weiteren Rückgang des BTC-Kurses. Dies bietet auch Chancen für Anleger, wie den Einstieg zu einem niedrigeren Punkt. Wie unser nationaler Fußballheld und Philosoph Johan Cruijff einst sagte: „Jeder Nachteil hat seinen Vorteil.“