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Arthur Hayes, Mitbegründer von BitMEX, sorgt erneut für Aufsehen mit einem provokanten Essay zur Bitcoin-Zyklus-Theorie.
Seit Jahren verlassen sich Analysten auf die alle vier Jahre stattfindende „Bitcoin-Halving“-Zyklen, um Marktbewegungen vorherzusagen – doch laut Hayes ist dieses Modell überholt.
Bereits Anfang Oktober veröffentlichte Hayes auf Substack seinen Beitrag mit dem Titel „Long live the King“, in dem er argumentiert, dass nicht das Halving, sondern globale geldpolitische Maßnahmen den wahren Taktgeber für Bitcoin darstellen.
Seiner Meinung nach ist der klassische Bitcoin-Zyklus tot – an dessen Stelle tritt die Liquidität in US-Dollar und chinesischem Yuan.
Hayes: „Der Bitcoin-Zyklus ist tot“
Nach Hayes ist es nicht das Halving, das die Richtung des Kryptomarkts bestimmt, sondern die Menge an Geld im Umlauf – insbesondere in den beiden führenden Währungen: US-Dollar und Yuan.
In seinem Essay erklärt Hayes, dass Zentralbanken mit ihrer expansiven oder restriktiven Geldpolitik den Markt tatsächlich beeinflussen – und nicht ein vorhersehbares Ereignis wie das Halving.
Früher ging man davon aus, dass etwa 500 Tage nach einem Halving eine Baisse („bear market“) eintritt – ausgelöst durch das langsamer werdende Bitcoin-Angebot. Doch laut Hayes ist es heute sinnlos, das Ende einer Hausse („bull market“) auf Basis dieser Zyklen vorherzusagen.
Stattdessen müsse man auf die Geldmengenentwicklung achten: Steigt das verfügbare Kapital, steigen auch die Kryptopreise – sinkt es, endet die Party.
🚨4-year Bitcoin halving cycle is BROKEN
Hayes predicted Trump’s tariffs and every cycle top
Now he claims halvings no longer matter, only *** does
Here’s what works now and what’s coming next for BTC👇🧵 pic.twitter.com/F5ogq4MRsc
— Coin Shot ☁️ (@CoinSh0t) October 13, 2025
Historische Bull Markets: Eine geldpolitische Perspektive
Hayes unterteilt frühere Bitcoin-Zyklen anhand von Geldpolitik:
- 2013: Die erste Hausse fiel mit verstärktem Gelddrucken in den USA zusammen. Die US-Notenbank (Fed) und auch Chinas Zentralbank hatten ihre Geldpolitik gelockert. Als beide begannen zu bremsen, endete die Rally.
- 2017 (ICO-Zyklus): Die zweite Phase wurde durch chinesisches Kreditwachstum befeuert. Viele neue Projekte sammelten Kapital durch Initial Coin Offerings (ICOs). Mit der Kreditbremse Chinas und einer restriktiveren US-Politik war auch dieser Zyklus vorbei.
- 2020–2021 (Corona-Zyklus): Die dritte Bitcoin-Rally wurde durch massive USD-Liquidität angetrieben, während China sich zurückhielt. Als die Fed Ende 2021 das Geldangebot zurückfuhr, kam es zum nächsten Absturz.
Die aktuelle Marktphase laut Hayes
Im aktuellen Zyklus sieht Hayes neue Dynamiken: Der US-Präsident Donald Trump plant, durch die Ausgabe von 2,5 Billionen US-Dollar an „Treasury Bills“ (kurzfristige Staatsanleihen) die Wirtschaft zu stimulieren und die Banken weniger streng zu regulieren.
Zusätzlich hat die US-Notenbank trotz hoher Inflation die Zinsen gesenkt – ein weiteres Signal für mehr Liquidität. Auch China zeigt sich diesmal zurückhaltend, aber nicht bremsend, was die globale Geldmenge betrifft.
Hayes ist überzeugt: Solange USA und China für reichlich und günstiges Geld sorgen, wird Bitcoin weiter steigen. Der Kryptomarkt folgt nicht mehr festen Vierjahreszyklen, sondern den Bewegungen der großen Geldströme.