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Seit geraumer Zeit bereiten sich Anleger auf einen Rückgang im September vor – als würden sie direkt auf einen Abgrund zusteuern. Neue Untersuchungen zeigen jedoch: Diese Angst beruht größtenteils auf Aberglauben. Mehr noch: Das Festhalten an solchen Mythen könnte dich tausende Euro kosten, so die Krypto-Analysten von Market Radar.
Der Mythos vom schwachen September
Am 3. September veröffentlichte Market Radar eine Analyse, die mit dem populären „Sell in September“-Narrativ aufräumt. Die Analysten erklären, dass saisonale Charts oft auf Durchschnittswerten basieren, die durch Ausreißer – wie Crashs oder extreme Rallys – stark verzerrt sein können.
Stattdessen sei der Median eine verlässlichere Kennzahl für typische Monatsrenditen. Für den September liegt dieser Median bei etwa −0,3 % – deutlich weniger dramatisch, als viele Krypto-Investoren befürchten. Ein Investor blickt daher mit Zuversicht auf den kommenden Monat.
CT keeps calling for a bloody September…
But in crypto, when everyone agrees on one outcome, the opposite usually plays out
With rate cuts on the table Sept 16-17, I’m leaning green
And don’t be surprised if the market gets hit with a twist of unexpected news
Stay sharp… pic.twitter.com/KCBUPzl8Yg
— BLADE (@BladeDefi) September 3, 2025
Auch dieser Indikator entlarvt den September-Mythos
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Verhältnis zwischen Gewinn- und Verlustmonaten. Diese sogenannte Win/Loss-Ratio zeigt, dass kein einziger Monat eine echte Vorhersagekraft besitzt. Die meisten Monate bewegen sich rund um die 50-Prozent-Marke.
Dezember schneidet etwas besser ab mit einer Gewinnquote von rund 59 %, während der November mit nur 41 % deutlich schwächer ausfällt. Wenn saisonale Muster wirklich zuverlässig wären, müsste die Quote deutlich über 50 % liegen – das ist aber nicht der Fall.
Darüber hinaus hat Market Radar statistische Signifikanztests durchgeführt. Diese Tests sollen zeigen, ob ein beobachtetes Muster real ist – oder einfach nur auf Zufall beruht. Die Regel lautet: Wenn der Signifikanzwert unter 5 % fällt, gilt ein Muster als belastbar.
Doch bei saisonalen Effekten liegt keiner der Monate unter dieser 5%-Schwelle. Mit anderen Worten: Der „September-Dip“ oder andere Monatseffekte sind statistisch nicht signifikant genug, um als strukturell zu gelten. Wie sich der kommende Monat entwickeln wird, ist schlichtweg nicht vorhersehbar.
Warum saisonale Muster in die Irre führen
Laut Market Radar lassen sich viele Anleger von vermeintlich klaren Linien in Kursgrafiken täuschen. Die Angst vor einem September-Crash ist weit verbreitet, doch oft zeigt der Chart nur den natürlichen Aufwärtstrend der Märkte – und keine echte Regelmäßigkeit.
Viele glauben, wiederkehrende Muster zu erkennen – doch diese sind in Wirklichkeit nicht vorhanden. Stattdessen sind makroökonomische Faktoren wie Wirtschaftswachstum, Inflation und Liquidität weitaus relevanter.
„Saisonale Muster sind reines Rauschen“, sagen die Analysten.
Und was ist mit Bitcoin?
„Septembear“ – eine Wortschöpfung aus September und Bear Market – ist ein gängiger Begriff in der Kryptoszene. Tatsächlich endete Bitcoin in acht der letzten zwölf Septembermonate im Minus. Zudem fällt das Hoch oder Tief des Monats oft in die ersten zwölf Tage – eine auffällige Statistik, aber ohne echte Vorhersagekraft.
Wird „Septembear“ zu „Uptober“ führen? Ob Bitcoin und Altcoins bald wieder steigen, werden die nächsten Wochen zeigen. Der CEO von Crypto.com verspricht jedenfalls „Feuerwerk“, wenn bestimmte Marktbedingungen eintreten.