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Zwei große Finanzinstitute, S&P und HSBC, warnen erneut vor möglichen Problemen bei der stabilen Kryptowährung Tether (USDT).
Das ist eine wichtige Nachricht, da USDT die größte Stablecoin der Welt ist und als Rückgrat für einen großen Teil des Kryptomarktes dient.
Sollte diese Währung jemals ihre Bindung an den Dollar verlieren, könnte das erhebliche Folgen für alle anderen Kryptowährungen haben.
S&P warnt vor Kryptowährung USDT, HSBC stimmt zu
S&P Global Ratings hat die finanziellen Reserven hinter Tether niedriger bewertet als zuvor. Laut S&P sind diese Reserven – das Geld, das Tether als Sicherheit für USDT hält – nicht stark genug eingestuft.
Die Analysten Daragh Maher und Nishu Singla von HSBC erklären in einem Bericht, dass dies erneut deutlich mache, dass bei USDT ein Risiko einer „Entkopplung“ besteht.
Das bedeutet, dass Tether zeitweise weniger oder mehr als einen Dollar wert sein kann, obwohl die Währung eigentlich immer genau einen Dollar wert sein sollte.
Die Idee hinter einer Stablecoin ist simpel: Man muss sie jederzeit gegen einen Dollar eintauschen können. Das funktioniert jedoch nur, wenn der Herausgeber über genügend sichere und schnell verfügbare Mittel verfügt.
Warum ist das so wichtig?
USDT wird überall genutzt – auf Börsen, in Handelspaaren wie Bitcoin (BTC)/USDT und in den tieferen Bereichen der Kryptowelt.
Wenn das Vertrauen in Tether sinkt, spürt der gesamte Markt das sofort. Laut S&P ist insbesondere die Zusammensetzung der Reserven ein Grund zur Sorge.
Tether soll mehr Geld in riskanten Anlagen mit geringer Liquidität parken. Das erschwert schnelle Auszahlungen, wenn viele Menschen gleichzeitig ihre USDT eintauschen wollen.
Die Analysten von HSBC sagen, dass genau dies der Punkt ist, auf den weltweit die immer strengeren Vorschriften abzielen.
Stablecoins müssen transparente, sichere Reserven haben. Große Unternehmen und Finanzinstitute bevorzugen daher Stablecoins, die besser bewertet werden – wie USDC von Circle.
Laut HSBC könnte eine Verschiebung entstehen: Je mehr professionelle Akteure Krypto nutzen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Kapital in stabilere oder besser regulierte Stablecoins fließt.
Dennoch bleibt Tether enorm wichtig für den Markt. Das Unternehmen arbeitet sogar an einer neuen, vollständig US-amerikanischen Variante, die den strengen Vorschriften entsprechen soll.
Tether-Chef zweifelt an der Systematik
Tether-CEO Paolo Ardoino reagierte scharf auf die Herabstufung und betonte, dass das Unternehmen seit Jahren unter besonderer Beobachtung steht.
Er verweist darauf, dass traditionelle Kreditbewertungsagenturen früher hohe Bewertungen an Unternehmen vergaben, die später dennoch zusammenbrachen – weshalb diese Modelle nun infrage gestellt werden.
Ardoino meint, die Finanzbranche werde nervös, wenn sich ein Unternehmen wie Tether von diesem alten System löst.
Tether sei hingegen stark finanziert und profitabel und zeige damit, wie verwundbar das traditionelle System sei.
Tether hat bereits frühere Turbulenzen überstanden, und solange die Reservethemen angegangen werden, bestehe kein Grund zur Panik. Dennoch sei es klug, solche Warnsignale aufmerksam zu verfolgen.