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Die Kryptowährungsmärkte befinden sich in einer kritischen Phase, nachdem schwächere Daten vom US-Arbeitsmarkt zu verstärkten Erwartungen für Zinssenkungen geführt haben. Bitcoin-Experte Oliver Michel von Tokentus bewertet die aktuelle Marktlage und erläutert, warum die kommenden Entwicklungen entscheidend für den möglichen Beginn einer Altcoin-Season sein könnten.
US-Arbeitsmarktdaten erschüttern Märkte und forcieren Zinswende
Die neuesten Nonfarm Payroll-Daten haben eine erhebliche Schwäche des US-Arbeitsmarkts aufgedeckt. Entgegen den Erwartungen von 110.000 neuen Arbeitsplätzen entstanden lediglich 73.000 Stellen. Besonders besorgniserregend sind die Korrekturen der Vormonatswerte: Die Juni-Zahlen wurden von 147.000 auf 14.000 reduziert, während der Mai-Wert auf 19.000 nach unten korrigiert wurde.
„106.000 neugeschaffene Stellen in 3 Monaten in einem Land wie den USA. Das ist ein absoluter Hammer“, kommentiert Michel diese Entwicklung laut Bureau of Labor Statistics.
Die Märkte haben auf diese schwachen Daten mit einer Neubewertung der Zinserwartungen reagiert. Anstatt der zuvor erwarteten zwei Zinssenkungen bis Jahresende rechnen Marktteilnehmer nun mit drei Senkungsschritten.
Diese Entwicklung könnte theoretisch positive Auswirkungen auf risikobehaftete Anlagen wie Kryptowährungen haben, da niedrigere Zinsen die Attraktivität alternativer Investments steigern können.
Bitcoin vor kritischem Ausbruch – 120.000 Dollar als Schlüsselmarke
Bitcoin (BTC) steht laut technischer Analyse von Michel vor einer entscheidenden Phase. Die 120.000 Dollar-Marke bildet den oberen Bereich der aktuellen Handelsspanne und muss durchbrochen werden, um das anvisierte Kursziel von 140.000 bis 150.000 Dollar zu erreichen.
„Solange Bitcoin nicht über die 120.000 geht, können die [Altcoins] strampeln, wie sie wollen. Da passiert nichts“, erklärt Michel die Bedeutung dieser technischen Schwelle.
Der Experte sieht Bitcoin als den entscheidenden Treiber für die gesamte Kryptowährungsbranche.
Trotz der optimistischen technischen Aussichten verzeichneten Bitcoin-ETFs einen erheblichen Mittelabfluss von 812 Millionen Dollar, was den zweitgrößten Abfluss seit ihrer Einführung darstellt. Diese Diskrepanz zwischen technischen Signalen und Kapitalflüssen zeigt die Unsicherheit der Investoren in der aktuellen Marktphase.
Ethereum bei 4.100 Dollar entscheidet über Altcoin-Season
Neben Bitcoin spielt Ethereum (ETH) eine zentrale Rolle für die weitere Marktentwicklung. Die 4.100 Dollar-Marke stellt den kritischen Widerstand dar, den die zweitgrößte Kryptowährung überwinden muss, um eine breite Altcoin-Rallye auszulösen.
„Solange Ethereum nicht über diese Linie geht von 4.100 Punkten, wird es keine Altseason geben“, betont Michel die Bedeutung dieser Schwelle.
Der Experte sieht Ethereum als Katalysator für alternative Kryptowährungen, die typischerweise erst dann stärker steigen, wenn sowohl Bitcoin als auch Ethereum ihre jeweiligen Widerstandsmarken durchbrechen.
Die technische Analyse Michels zeigt, dass erst das gleichzeitige Überwinden beider Schlüsselmarken – 120.000 Dollar bei Bitcoin und 4.100 Dollar bei Ethereum – das Signal für eine explosive Altcoin-Rallye geben würde.
Trotz kurzfristiger Volatilität behält Michel seine grundsätzlich positive Markteinschätzung bei. Er habe selbst bislang noch keine Gewinne realisiert, da seiner Einschätzung nach der finale FOMO-Moment noch nicht erreicht wurde. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Kryptomärkte die entscheidenden technischen Hürden überwinden können.
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