Foto: CoinCheck TV by Furkan Yildirim / YT
Donald Trump hat überraschend angekündigt, jedem US-Bürger mehrere Tausend Dollar in Form einer sogenannten „Zolldividende“ zukommen zu lassen. Quasi eine neue Runde Helikoptergeld.
Die Reaktionen aus der Krypto-Szene lassen nicht lange auf sich warten: Viele vergleichen die Situation mit 2020, als Stimulus-Schecks von 1.200 US-Dollar massive Mittel in Bitcoin und Co. gespült haben.
Aber ist das wirklich ein Vergleich, den man so einfach ziehen kann? Ich sehe das deutlich differenzierter.
2020 war nicht gleich 2025 – Warum der Vergleich hinkt
Ich erinnere mich noch sehr genau an die Phase im Frühjahr 2020. Nach dem ersten Stimulus-Scheck ist der Markt explodiert. Die Korrelation zwischen Auszahlung und Preisanstieg schien offensichtlich. Doch wer genauer hinschaut, erkennt schnell: Es war nicht nur das Helikoptergeld.
Die Menschen hatten schlichtweg keine Möglichkeiten, das Geld auszugeben – keine Reisen, keine Restaurants, kein Konsum im klassischen Sinne. Viele haben stattdessen angefangen zu investieren – auch in Bitcoin (BTC).
Heute ist das anders: Das Konsumentenvertrauen in den USA ist am Boden, laut Daten der University of Michigan auf dem zweittiefsten Stand seit Jahrzehnten. Die Leute kämpfen real mit ihren Finanzen – da investiert kaum jemand „einfach so“ ein paar Tausend Dollar in volatile Assets.
Was mir heute wichtiger erscheint: Der TGA Account
Was aktuell viel zu wenig Beachtung findet, ist der TGA-Account (Treasury General Account), also das Girokonto des US-Finanzministeriums bei der Federal Reserve. Seit Juli steigt dort das Guthaben kontinuierlich an – was bedeutet: Einnahmen fließen rein, aber viele Ausgaben sind wegen des anhaltenden Shutdowns blockiert.
Das hat Folgen:
- Liquidität wird dem Bankensystem entzogen.
- Die Übernacht-Finanzierungskosten steigen.
- Risiko-Assets wie Bitcoin oder Aktien leiden.
Doch genau hier liegt die Chance: Wenn der Shutdown in den kommenden Tagen endet – und das könnte laut Insidern sehr bald passieren – dann fließen plötzlich wieder Milliarden in den Kreislauf zurück. Historisch gesehen hat das in den meisten Fällen zu positiven Marktreaktionen geführt.
Und das ist für mich der entscheidende Punkt: Nicht Trumps populistische Zolldividende, sondern die Frage, wann das TGA-Guthaben wieder zurück in den Markt fließt, ist das, worauf ich gerade besonders achte.
Was passiert im Markt?
Wir bewegen uns in der gleichen Zone wie vergangene Woche. Mein Augenmerk liegt jetzt auf dem Bereich um 106.400 bis 106.800 USD – dem sogenannten Golden Pocket. Dort könnte es zu ersten Gewinnmitnahmen kommen, auch weil sich hier große Liquidierungszonen befinden.
Ich persönlich halte weiterhin meine Future-Long-Position aus dem Bereich um 93.000 – 99.300 USD. Sollten wir über 106.000 USD steigen, werde ich Teilgewinne mitnehmen.
Ein weiterer spannender Punkt: Hedgefonds bauen seit Wochen massiv Short-Positionen auf.
Wenn die Liquidität durch ein Ende des Shutdowns plötzlich zurückkommt, könnten viele dieser Shorts auf dem falschen Fuß erwischt werden – das wäre der perfekte Nährboden für einen Short Squeeze, also einen schnellen Kursanstieg durch das Schließen von Leerverkäufen.
Zolldividende als Strohfeuer – TGA als echter Gamechanger
Ich will die möglichen Auswirkungen von Helikoptergeld nicht komplett negieren. Natürlich kann ein Teil davon auch wieder in den Kryptomarkt fließen. Doch die strukturelle Liquidität ist für mich das viel größere Thema. Stimulus-Schecks können Euphorie erzeugen, aber keine nachhaltige Trendwende.
Ich bleibe daher weiterhin vorsichtig optimistisch. Die Charttechnik bleibt intakt, übergeordnet befinden wir uns aber weiterhin in einem Abwärtstrend. Erst wenn wir die 111.000 USD nachhaltig überwinden, sehen wir stärkere bullishe Signale.
Wenn ihr das spannend findet, schaut in meine vorherigen Analysen rein – da gehe ich tiefer auf die On-Chain-Daten, Liquiditätsentwicklungen und Makroeinflüsse ein. Und wie immer: Danke für euren Support! Bis zum nächsten Update.