Foto: MissCrypto / YouTube
Ich habe selten jemanden getroffen, der die Welten von klassischer Börse und Blockchain-Technologie so glaubwürdig vereint wie Alexander Höptner.
Über 12 Jahre war er bei der Deutschen Börse, später CEO der Börse Stuttgart, wo er als Erster den Kryptohandel auf einer traditionellen Börsenplattform ermöglichte.
Heute steht er an der Spitze von AllUnity – einem Gemeinschaftsprojekt von DWS, Galaxy Digital und Flow Traders – das nichts Geringeres vorhat, als den Euro in die digitale Zukunft zu führen.
AllUnity: Der Euro als Stablecoin – aber anders
Was AllUnity von anderen Euro-Stablecoin-Projekten unterscheidet, ist die klare Ausrichtung auf institutionelle Kunden.
Es geht nicht um ein weiteres Krypto-Start-up – es geht um Finanzinfrastruktur auf europäischem Top-Niveau.
Ziel ist ein regulierter, stabiler und grenzüberschreitend einsetzbarer Euro-Stablecoin, der unter anderem grenzüberschreitende Unternehmenszahlungen effizienter machen soll.
Höptner beschreibt den Use Case ganz konkret.
Mittelständische Unternehmen in Europa, die heute teure und langsame internationale Überweisungen tätigen, sollen künftig auf Blockchain-Basis nahezu in Echtzeit und zu minimalen Kosten bezahlen können.
Stablecoins vs. digitaler Euro – kein Entweder-oder
Besonders spannend fand ich seine Einschätzung zum Verhältnis von Stablecoins und digitalem Zentralbankgeld (CBDC).
Für ihn ist es kein Konkurrenzkampf, sondern ein notwendiger Mix. Nicht jede Transaktion kann oder soll über die Zentralbank laufen – und nicht jede internationale Geschäftsbeziehung erlaubt den Einsatz klassischer Zahlungswege.
Der Markt braucht beides, betont er.
Was mich besonders nachdenklich gestimmt hat: Wenn USA und China auf Stablecoins setzen, kann sich Europa keine Abschottung leisten.
Ein isolierter digitaler Euro, der nur innerhalb der EU funktioniert, wird international scheitern. Ohne eine global akzeptierte Lösung droht dem Euro die Bedeutungsverluste auf der Weltbühne.
Vertrauen, Datenschutz und Missverständnisse
In der Community hört man oft Schlagworte wie „gläserner Bürger“ oder „digitale Versklavung“. Auch dazu hat Höptner eine klare Meinung: Die Angst ist überzogen.
Viele der Informationen, um die es geht, geben wir heute freiwillig preis – ob über Social Media oder beim Online-Banking.
Für ihn ist wichtig, Europa hat den weltweit höchsten Datenschutzstandard. Genau deshalb sei es so wichtig, eine europäische Lösung zu etablieren, bevor andere Staaten die Kontrolle übernehmen.
Der Kunde im Mittelpunkt – nicht die Technologie
Was mir besonders gefallen hat, Alexander denkt vom Kunden aus, nicht von der Technologie. Er sagt ganz klar: Die Menschen wollen einfach nur bezahlen.
Ob das über ein Konto, einen Stablecoin oder einen tokenisierten Euro passiert, ist zweitrangig. Entscheidend ist, es muss effizient, sicher und weltweit nutzbar sein.
Europa darf sich nicht ausbremsen
Für Höptner ist klar: Europa hat mit MiCA ein solides Regelwerk geschaffen – aber jetzt muss gehandelt werden.
Während die USA bereits Stablecoins als Teil ihrer Finanzarchitektur nutzen, verliert Europa Zeit durch politische Grabenkämpfe.
„Wer heute keine Wallet anbietet, wird morgen keinen Kunden mehr haben.“
Dieser Satz bleibt bei mir hängen. Banken, Regulierer und Unternehmen müssen jetzt den Schritt in die Zukunft gehen – sonst wird sie woanders geschrieben.
Du willst noch tiefer in das Thema Euro-Stablecoins und digitale Finanzinfrastruktur eintauchen?
Dann schau jetzt auf meinem YouTube-Kanal vorbei – dort gibt’s das ganze Gespräch mit Alexander Höptner in voller Länge.