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In der sonnigen Küstenstadt Cannes sorgte Robinhood mit einer bemerkenswerten Ankündigung für Aufsehen: Das Fintech-Unternehmen will mit einer Reihe neuer Kryptodienste sowohl den europäischen als auch den US-Markt erobern.
Im Rahmen der Ethereum Community Conference kündigte Robinhood an, in der EU künftig perpetual Futures, tokenisierte Aktien und einen KI-Assistenten für Anleger anzubieten. Insgesamt sollen 200 tokenisierte ETFs und Aktien handelbar sein. Parallel dazu startet das Unternehmen in den USA seine eigene Blockchain sowie Staking-Dienste für Kryptowährungen.
Robinhood: Etablierter Akteur mit neuen Ambitionen
Robinhood ist seit 2015 aktiv und zählt heute fast 25 Millionen Nutzer weltweit. Im letzten Quartal 2024 erzielte das Unternehmen einen Rekordumsatz von 1 Milliarde US-Dollar. Nach der Übernahme der europäischen Kryptobörse Bitstamp und mit der geplanten Einführung von Ethereum– und Solana-Staking verstärkt Robinhood seine Präsenz im Kryptosektor erheblich – sowohl in Europa als auch in den USA.
Derzeit bietet Robinhood die vollständige Handels-App (inkl. Aktien und ETFs) ausschließlich im Vereinigten Königreich an. In anderen Ländern wie Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien ist bisher nur der Kryptohandel über „Robinhood Crypto“ möglich.
Dank der neu erworbenen MiCA-Lizenz kann Robinhood seine Dienste nun in der gesamten EU anbieten. Noch in diesem Jahr plant das Unternehmen die Einführung eines KI-Assistenten namens „Cortex for Crypto“ – exklusiv für Abonnenten von Robinhood Gold. Der Assistent liefert personalisierte Analysen und Markteinblicke für Kryptoanleger.
Zusätzlich sollen europäische Nutzer Zugang zu tokenisierten US-Aktien und ETFs erhalten. Diese werden auf der Arbitrum-Blockchain ausgegeben, bis Robinhood seine eigene Layer-2-Blockchain fertigstellt.
Die MiCA-Lizenz ebnet nicht nur den Weg in Europa, sondern auch in die USA. Dort darf Robinhood künftig perpetual Futures anbieten – Derivate, mit denen Investoren ohne Laufzeitbegrenzung auf Kursbewegungen spekulieren können.
Krypto-Offensive großer Finanzakteure
Mit diesem Schritt reiht sich Robinhood in eine wachsende Liste großer Finanzunternehmen ein – darunter Revolut, Fidelity und Morgan Stanley –, die verstärkt auf Krypto setzen. CEO Vlad Tenev erklärte in Cannes:
„Wir haben die Chance, der Welt zu zeigen, was wir immer geglaubt haben: Krypto ist mehr als ein spekulativer Vermögenswert. Es kann das Rückgrat des globalen Finanzsystems werden.“
Auch die Gegenbewegung ist spürbar: Die Kryptobörse Kraken kündigte kürzlich an, tokenisierte US-Aktien einzuführen – eine direkte Konkurrenz zu Robinhood. Kraken-Co-CEO Arjun Sethi sieht darin einen Meilenstein:
„Zum ersten Mal kann jeder weltweit ein tokenisiertes Aktienzertifikat besitzen, bewegen, speichern oder als Sicherheit nutzen – direkt aus der eigenen Wallet, ohne Zwischenhändler, ohne Grenzen, ohne Verzögerung.“
Robinhood positioniert sich damit als Vorreiter in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt – mit einer klaren Strategie: Mehr Krypto, mehr Dezentralisierung und mehr Zugang für Investoren weltweit.