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Der 24-jährige Kryptohändler aus Hengelo, der zuvor wegen eines Millionenbetrugs festgenommen wurde, hat offenbar Schulden in Millionenhöhe. Aus neuen Insolvenzunterlagen geht hervor, dass sich der Gesamtbetrag der ausstehenden Forderungen inzwischen auf mindestens 2,8 Millionen Euro beläuft.
„Wizzkid“ verliert Millionen von Freunden und Familie
Der Mann aus Hengelo kam Anfang dieses Jahres in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass schätzungsweise zwischen 1,5 und 4,5 Millionen Euro an Kryptowährungen spurlos verschwunden waren. Laut Insolvenzverwalter Luc Stortelder war das Dossier einer der komplexesten Fälle, mit denen er je zu tun hatte, weshalb lange Zeit unklar war, um wie viel Geld es sich handelte. Es gab keine Buchführung und Transaktionen waren kaum nachverfolgbar.
Der Hengeloer wurde Anfang dieses Jahres wegen Verdachts auf Betrug und Geldwäsche festgenommen, und sein Unternehmen wurde für insolvent erklärt. Die Geschädigten waren hauptsächlich seine eigenen Freunde, Familie und Bekannte aus seinem Fußballteam.
Der Mann, der auch Jura studierte, war in seinem Umfeld als „Wizzkid“ und erfolgreicher Krypto-Investor bekannt, weshalb sie ihm große Summen anvertrauten, um zu investieren. Einer der Investoren soll Berichten zufolge rund dreihunderttausend Euro eingezahlt haben. Insgesamt soll es sich um dreihundert Gläubiger handeln.
Dieses Vertrauen erwies sich als fehl am Platz, als er allen Investoren per E-Mail mitteilte, dass er ihre Gelder vollständig verloren hatte. Der Krypto-Investor soll durch die vielen Konten, die er verwaltete, und seine schlechte Buchführung und Verwaltung völlig den Überblick verloren haben. Währenddessen liefen seine Verluste weiter auf.
Betrug und Unterschlagung
Insolvenzverwalter Stortelder gibt an, dass die Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist und dass er in der kommenden Zeit weiter herausfinden wird, wie das Geld genau verschoben und über diese verschiedenen Kanäle investiert wurde. Er verfügt noch nicht über alle Transaktionsdaten und Finanzübersichten, unter anderem weil eine große Anzahl von Bankkonten und Kryptoplattformen verwendet wurde.
Was viele Geschädigte besonders ärgert, ist, dass der Kryptohändler aus Hengelo immer noch neue Investoren anwarb, während sein Unternehmen faktisch bereits technisch insolvent war. Laut mehreren Beteiligten hat er bewusst Menschen Geld einzahlen lassen, obwohl er wusste, dass er dieses Geld nicht verwalten konnte. Einige von ihnen haben inzwischen Anzeige erstattet.
Anfang dieses Jahres wurde der Mann festgenommen und von der Polizei verhört. Danach wurde er wieder freigelassen, aber die Justiz sieht seine Rolle immer noch als verdächtig an. Aufgrund der Verhöre vermutet die Staatsanwaltschaft, dass Vorsatz vorliegt. Der Mann wird formell sowohl des Betrugs als auch der Unterschlagung verdächtigt. Ob er tatsächlich strafrechtlich verfolgt wird, ist noch nicht entschieden, so ein Sprecher der Justiz.