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Die US-amerikanische Kryptobörse Coinbase wurde jüngst Opfer eines schwerwiegenden Datenlecks. Die Angreifer forderten 20 Millionen US-Dollar Lösegeld – doch Coinbase lehnte die Forderung ab und setzte stattdessen selbst eine Belohnung in gleicher Höhe für Hinweise auf die Täter aus.
Nun hat das Unternehmen den tatsächlichen Schaden öffentlich gemacht: Insgesamt 69.461 Nutzerkonten sind betroffen.
Datenleck betrifft sensible Kundendaten
Trotz der hohen Zahl betroffener Nutzer versuchte Coinbase, die Tragweite einzuordnen: Man habe über 100 Millionen monatlich aktive Nutzer, die Opfer machten somit nur etwa ein Prozent aus.
Allerdings war der Angriff bereits seit dem 26. Dezember 2024 aktiv, wurde jedoch erst am 11. Mai 2025 entdeckt – fast fünf Monate unbemerkt.
Die wirtschaftlichen Folgen sind erheblich: Coinbase beziffert den Schaden auf 180 Millionen US-Dollar, zuzüglich 400 Millionen für Entschädigungen, Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und technische Sanierungen – zusammen über 580 Millionen US-Dollar (rund 511 Millionen Euro).
Kritik von Investoren und Experten – Risiken für Leib und Leben?
Die Krypto-Community reagiert wütend – und auch Investoren schlagen Alarm. Der prominente Investor Michael Arrington warnt, dass durch das Datenleck auch Wohnadressen und Kontostände veröffentlicht worden seien. Diese Informationen könnten Kriminelle zu gezielten Angriffen, Erpressungen oder sogar Entführungen verleiten.
Seine Warnung klingt drastisch, ist jedoch nicht aus der Luft gegriffen: In der Vergangenheit kam es in der Kryptoszene bereits zu mehreren Gewaltverbrechen, bei denen persönliche Daten ausgenutzt wurden.
KYC unter Beschuss: „Mehr Risiko als Schutz“
Laut Coinbase wurden vor allem Daten offengelegt, die im Rahmen des Know-Your-Customer-(KYC)-Verfahrens gesammelt wurden – darunter Name, Adresse, E-Mail-Adresse und Wohnort. Kritische Daten wie Passwörter, private Schlüssel oder Konto-Guthaben seien hingegen nicht betroffen.
Die Debatte über KYC erhält dadurch neuen Zündstoff: Kritiker werfen den Regulierern vor, dass diese Anforderungen kleine Investoren belasten, ohne wirksam gegen Geldwäsche vorzugehen. Gleichzeitig entstehen riesige Datenbanken, die von unterbezahltem Personal verwaltet werden – ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. In Teilen der Community fordern Stimmen inzwischen, KYC-Pflichten ganz abzuschaffen.
Weitere Untersuchungen gegen Coinbase
Das US-Justizministerium hat bereits ein Ermittlungsverfahren wegen des Vorfalls eingeleitet – auf Initiative von Coinbase selbst. Parallel dazu untersucht die US-Börsenaufsicht SEC, ob Coinbase seine Nutzerzahlen vor dem Börsengang künstlich aufgebläht hat.