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Nimmt David es mit Goliath auf? Das ist vielleicht etwas übertrieben, aber dass Coinbase in einen Kampf mit Mastercard verwickelt ist, ist eine Tatsache. Der Kampf um einen der am schnellsten wachsenden Akteure im Stablecoin-Sektor ist in voller Heftigkeit entbrannt. Sowohl Coinbase als auch Mastercard führen fortgeschrittene Gespräche, um das Londoner Fintech-Unternehmen BVNK zu übernehmen.
Laut Insidern liegt der Übernahmepreis zwischen 1,5 und 2,5 Milliarden Dollar. Umgerechnet entspricht dies einem Betrag von 2 Milliarden Euro. Diese Übernahme würde damit die größte aller Zeiten innerhalb des Stablecoin-Marktes werden.
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Zwei Großmächte zeigen Interesse an Stablecoin-Startup
Im Oktober letzten Jahres schloss Fintech-Riese Stripe einen Deal über 1,1 Milliarden Dollar ab, um das Stablecoin-Startup Bridge zu übernehmen. Fast ein Jahr später wollen zwei andere große Akteure nun ihr eigenes Stablecoin-Unternehmen einverleiben. Die amerikanische Kryptobörse Coinbase und Zahlungsgigant Mastercard haben laut sechs Insidern, die vorerst anonym bleiben wollen, getrennt voneinander Verhandlungen geführt, um BVNK zu kaufen.
Die Bedingungen und der endgültige Käufer stehen noch nicht fest. Laut drei Quellen hat Coinbase derzeit einen kleinen Vorsprung vor Mastercard, meldet Fortune.
Eine Einigung bedeutet die größte Übernahme im Stablecoin-Sektor bis jetzt. Auch zeigt es, dass Stablecoins endgültig ihren Einzug auf der finanziellen Hauptbühne halten.
Der Aufstieg der Stablecoins
BVNK wurde 2021 gegründet. Das Unternehmen hilft Firmen, Stablecoins für Kundenzahlungen, internationale Transaktionen und andere Anwendungen zu nutzen. Zu den Kunden gehören unter anderem Worldpay und Flywire.
Das Fintech-Unternehmen sagt, jährlich mehr als 20 Milliarden Dollar an Transaktionen zu verarbeiten. Eine aktuelle Investition von Citi Ventures unterstreicht, dass auch institutionelle Akteure das Potenzial sehen.
Stablecoins wie USDT, deren Wert an traditionelle Währungen gekoppelt ist, sind bereits seit mehr als zehn Jahren eine feste Säule innerhalb der Kryptowelt. Im vergangenen Jahr ist die Popularität dieser Token stark gestiegen. Der Stablecoin-Markt wächst in einem rasanten Tempo und erreichte kürzlich zum ersten Mal einen gemeinsamen Wert von 300 Milliarden Dollar.
Sie kombinieren die Geschwindigkeit und Effizienz von Blockchain-Technologie mit der Preisstabilität von Fiatgeld. Für Unternehmen sind Stablecoins attraktiv für internationale Zahlungen. Gleichzeitig können Verbraucher ohne Einschaltung von Banken günstig und direkt Geld damit versenden.
Strategischer Kampf innerhalb der Kryptolandschaft
Für Mastercard wäre eine Übernahme von BVNK ein strategischer Schachzug, um erneut Vertrauen bei Investoren zu gewinnen. Das Unternehmen bekam im Juni einen Dämpfer an der Börse nach Genehmigung des Genius Act im amerikanischen Senat. Dies sorgte für Druck auf traditionelle Zahlungsnetzwerke.
Indem es sich mit einem führenden Akteur in der Welt der Stablecoin-Zahlungen verbindet, will Mastercard zeigen, dass es den Aufstieg digitaler Währungen ernst nimmt.
Coinbase sieht in BVNK gerade eine Chance, sein Dienstleistungsangebot zu erweitern. Während das Unternehmen jetzt vor allem für Handel und Aufbewahrung von Kryptowährungen bekannt ist, könnte es mit BVNKs Infrastruktur in geschäftliche Zahlungen expandieren. Damit würde sich Coinbase als vollwertiger Finanzdienstleister innerhalb der Kryptolandschaft positionieren.
Das Interesse von Parteien wie Coinbase und Mastercard scheint mehr als opportunistisch. Der Markt wächst, die Regulierung wird klarer und Stablecoins scheinen das Fundament für ein neues Finanzzeitalter zu legen.