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Der Solana-Kurs hat einen deutlichen Rückschlag erlitten. Nach einem kurzen Anstieg auf 185 US-Dollar fiel Solana am 31. Mai um 12 Prozent auf 163 Dollar. Am 1. Juni liegt der Kurs sogar noch niedriger, bei rund 150 Dollar.
Bedenken wegen der bevorstehenden Freigabe einer großen Menge SOL-Token scheinen die Erholung derzeit zu bremsen. Auch das nachlassende Interesse an Memecoins wirkt sich negativ auf den Preis aus.
Hohe Aktivität im Solana-Netzwerk bleibt bestehen
Technisch zeigt Solana weiterhin starke Kennzahlen. Trotz des Rückgangs bleibt Solana das zweitgrößte Netzwerk in Bezug auf den „Total Value Locked“ (TVL) – also den Gesamtwert, der im Netzwerk gebunden ist. Dennoch bleibt Ethereum in diesem Bereich unangefochten führend.
Im vergangenen Monat konnte Solana ein TVL-Wachstum von 13,5 Prozent verzeichnen, wobei insbesondere Raydium (+48 Prozent) und Marinade (+28 Prozent) herausstachen. Andere dezentrale Anwendungen (dApps) wie Jupiter und Drift blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück.
Hohes Handelsvolumen – aber mit Einschränkungen
Beim Handelsvolumen auf dezentralen Börsen (DEXs) überrascht Solana positiv. Mit fast 95 Milliarden US-Dollar innerhalb von 30 Tagen übertrifft das Netzwerk sogar Ethereum. Auch bei den generierten Transaktionsgebühren schneidet Solana besser ab: 48,7 Millionen Dollar gegenüber 36,9 Millionen Dollar bei Ethereum.
Diese Zahlen wirken zwar positiv, doch das Gesamtbild ist differenzierter. Ethereum entlastet sein Hauptnetzwerk durch Layer-2-Lösungen, was zu niedrigeren Kosten für Nutzer führt. Layer-2-Netzwerke wie Arbitrum, Base und Optimism laufen auf dem Ethereum-Netzwerk auf und ermöglichen effizientere Transaktionen.
Ein Subnetzwerk ist schneller und günstiger als das Hauptnetz. Solana verarbeitet mehr Werte direkt im Hauptnetzwerk, was jedoch mit höheren Gebühren verbunden ist.
Drohende Freigabe neuer Token belastet Kurs
Eine bevorstehende Herausforderung für Solana ist die Freigabe („Unlock“) neuer Token. Zwischen Juni und August werden rund 3,55 Millionen neue SOL-Token im Wert von etwa 600 Millionen US-Dollar freigesetzt. Auf der Plattform „X“ ist der vollständige Zeitplan einsehbar.
This is the SOL unlock schedule
February is the biggest one yet, then March triples February’s unlock with $2.5B of cheaply purchased SOL finally available to sell
This is while influencers who switch conviction plays daily call for $1000 as every SOL meme relentless bleeds out pic.twitter.com/ToJkT5MErk
— Artchick (eth/acc) 🔥👠 (@digitalartchick) January 24, 2025
Diese Token stammen aus der Insolvenzmasse von FTX/Alameda. Die frühere Kryptobörse zahlt rund 5 Milliarden Dollar (umgerechnet etwa 4,5 Milliarden Euro) an Gläubiger zurück. Da diese Token ursprünglich zu deutlich niedrigeren Preisen gekauft wurden, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie verkauft werden. Dieser Verkaufsdruck wirkt sich zusätzlich negativ auf den SOL-Kurs aus.
Zudem bietet Solana Validatoren eine attraktive jährliche Rendite von acht Prozent. Gleichzeitig liegt die jährliche Inflationsrate des Netzwerks mit 5,2 Prozent vergleichsweise hoch. Dies reduziert das Nettorenditepotenzial im Vergleich zu anderen Anlageformen im Kryptosektor.
Memecoins und MEV sorgen für zusätzliche Unsicherheit
Auch das abkühlende Interesse an Memecoins wirkt sich negativ auf Solana aus. Projekte wie TRUMP, FARTCOIN und POPCAT verloren innerhalb einer Woche bis zu 25 Prozent ihres Wertes. Das verringert die Aktivität auf Solanas dezentralen Börsen und senkt die Nachfrage nach der SOL-Münze.
Darüber hinaus kämpft das Netzwerk mit sogenannten „Maximum Extractable Value“-Praktiken, kurz MEV. Dabei ordnen Validatoren Transaktionen so um, dass sie sich selbst bevorzugen. Diese Vorgehensweise, bei der sie z. B. Transaktionen vorziehen, um günstig einzukaufen und später teurer zu verkaufen, untergräbt das Vertrauen der Nutzer.
Solche Taktiken wie Front-Running benachteiligen reguläre Nutzer erheblich. Man stelle sich vor, man möchte eine Kryptowährung kaufen – ein Validator könnte seine eigene Transaktion vorschieben und damit den Preis vor dem Nutzerkauf in die Höhe treiben. Das nennt man Front-Running.
Laut Experten stellt MEV eines der größten Risiken für das Solana-Netzwerk dar. Trotz beeindruckender Leistungen steht das Netzwerk vor zahlreichen Herausforderungen. Die nächsten Monate werden entscheidend für die Kursentwicklung und das Vertrauen der Anleger sein.