Foto: Camilo Concha/Shutterstock
Die Krypto-Bankengruppe Sygnum ist der Ansicht, dass Solana (SOL) Ethereum (ETH) auf mittlere Sicht nicht überholen wird.
Trotz großer Erwartungen sieht Sygnum keine überzeugenden Belege dafür, dass Solana Ethereum als dominierende Smart-Contract-Plattform ablösen kann.
Warum Solana nicht durchstartet
Laut Sygnum hat Solana in bestimmten Bereichen stark abgeschnitten – etwa beim Transaktionsvolumen und zeitweise auch bei den Einnahmen aus Transaktionsgebühren, unter anderem durch die Ausgabe des Melania- und des offiziellen Trump-Tokens auf der Solana-Blockchain.
Solana hat zwar zeitweise die höchsten Gebühreneinnahmen unter den Layer-1-Blockchains erzielt, doch ein Großteil dieser Einnahmen fließt direkt an die Validatoren. Das steigert nicht den inneren Wert des SOL-Tokens. Im Vergleich dazu erzielt Ethereum laut Sygnum noch immer rund das 2,5-Fache der Solana-Einnahmen.
Ein weiterer Schwachpunkt liegt in der Abhängigkeit von Memecoins. Diese sind extrem volatil – wenn ihr Wert sinkt, fällt oft auch der SOL-Kurs.
Solana müsste in Bereichen wie DeFi, Futures, Tokenisierung, Stablecoins und KI-Anwendungen deutlich zulegen, um gegenüber Ethereum aufzuholen. Erst bei steigenden Einnahmen aus diesen Bereichen dürfte der Kurs nachhaltig mitwachsen.
Ein strukturelles Problem ist zudem die Inflation des SOL-Tokens durch hohe Staking-Belohnungen. Diese „Verwässerung“ erschwert es, einen stabil steigenden Kurs zu erzielen. Eine Reduktion könnte sich positiv auf den Kurs auswirken.
Konkurrenz mit Ethereum
Auch Ethereum kämpft mit Herausforderungen. Die Dencun-Upgrade hat Layer-2-Lösungen günstiger gemacht – mit dem Nebeneffekt, dass Ethereum selbst weniger genutzt wird und an wahrgenommener Relevanz verloren hat.
Trotzdem dominiert Ethereum weiter bei Regierungsprojekten, institutioneller Unterstützung, Tokenisierung, Stablecoins und DeFi. Im Bereich Tokenisierung hält Ethereum laut Sygnum 57 % Marktanteil, Solana liegt bei 3 %.
Bei Stablecoins sieht es ähnlich aus: Ethereum liegt trotz Einbußen bei rund 50 %, Solana bei etwa 5 %. Im DeFi-Bereich konnte Solana zulegen: Ethereum verlor 8 % , während Solana 2 % gewann. Doch auch hier bleibt Ethereum klar führend.
Steht der wahre „Ethereum-Killer“ noch aus?
Ethereum sieht sich immer wieder Kritik ausgesetzt. Mit der Ernennung eines neuen Vorsitzenden der Ethereum Foundation und der Pectra-Upgrade zeigt das Netzwerk jedoch Reformbereitschaft.
Ethereum hat als First Mover einen enormen Vorsprung – insbesondere in DeFi, bei Smart Contracts und durch starke Netzwerkeffekte. Viele sogenannte „Ethereum-Killer“, darunter auch Solana, konnten sich nicht dauerhaft durchsetzen und sind in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.
Solana hat sich zwar etabliert, doch Sygnum sieht die Konkurrenz mit Ethereum auf mittlere Sicht als zu herausfordernd. Stabilität, Sicherheit und Langlebigkeit verschaffen Ethereum weiterhin einen entscheidenden Vorsprung.
Schnelligkeit und geringe Kosten allein reichen nicht aus, um Ethereum zu überholen. Sollte Solana künftig auf den Kernstärken von Ethereum konkurrenzfähig sein, wird es einen langen Atem brauchen.