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Ripple macht einen großen Schritt in Richtung einer Multichain-Zukunft: Das Unternehmen integriert das Cross-Chain-Protokoll Wormhole sowohl in das XRP Ledger (XRPL) als auch in die EVM-Sidechain. Dadurch können XRP, Stablecoins und andere Token künftig nahtlos zwischen über 35 Blockchains hin- und herbewegt werden – darunter Ethereum, Solana und Avalanche.
XRPL-Token reisen künftig reibungslos zwischen Blockchains
Durch die Integration wird es möglich, XRPL-Token wie XRP, IOUs („I Owe You“-Tokens) und Multi-Purpose Tokens (MPTs) ohne Umwege oder komplexe Prozesse zwischen verschiedenen Blockchains zu übertragen.
- IOUs sind Schuldtokens, die ein Zahlungsversprechen einer Partei (z. B. einer Börse) repräsentieren – etwa in Form von Tether oder Bitcoin.
- MPTs sind flexible Token auf dem XRPL, die unterschiedliche Funktionen erfüllen können – etwa die Repräsentation von Vermögenswerten, den Zugang zu Diensten oder die Teilnahme an Smart Contracts.
Das Ganze funktioniert ohne sogenannte Wrapped Tokens oder komplizierte Konstruktionen. Alles bleibt nativ – das bedeutet, dass die ursprünglichen Eigentumsrechte erhalten bleiben, während die Token über Smart Contracts und Bridges verschoben werden.
Wormhole hat seit 2020 bereits über 60 Milliarden US-Dollar an Cross-Chain-Volumen verarbeitet und ist in mehr als 200 Anwendungen integriert. Damit gehört es zu den größten und vertrauenswürdigsten Infrastrukturen im Bereich Blockchain-Interoperabilität.
Große Namen der Kryptobranche beobachten die Entwicklung
Robinson Burkey, Gründer von Flarefund, weist darauf hin, dass auch institutionelle Akteure wie BlackRock, Securitize und Apollo bereits auf Wormhole setzen. Das zeigt, dass die Brücke nicht nur technologisch relevant ist, sondern auch den Ansprüchen großer Finanzinstitute gerecht wird.
Ripple-CTO David Schwartz bezeichnet Interoperabilität als Schlüssel zur globalen Adoption:
„Wenn man echte Massenadoption erreichen will, ist Interoperabilität essenziell. Die Infrastruktur muss nicht nur innerhalb einer einzelnen Blockchain existieren, sondern ketzenübergreifend funktionieren“, sagte er gegenüber Coindesk.
Seiner Ansicht nach ist dies der einzige Weg, um Blockchain skalierbar und universell einsetzbar zu machen.
Was bedeutet das für Entwickler?
Für Entwickler eröffnet sich eine Vielzahl neuer Möglichkeiten. Über Smart-Contract-Interaktionen können XRPL-Vermögenswerte nun auch auf anderen Netzwerken zirkulieren – mit Anwendungen etwa im Bereich tokenisiertes Immobilienvermögen, realwirtschaftliche Vermögenswerte (RWA) und Dezentralisierte Finanzen (DeFi).
Ein wichtiger Aspekt: Ripple und Wormhole legen nicht nur Wert auf Technologie, sondern auch auf regulatorische Konformität. Die Infrastruktur berücksichtigt gesetzliche Vorgaben, Skalierbarkeit und Kosten – drei zentrale Faktoren für institutionelle Akzeptanz.
Mit diesem Schritt stärkt das XRP Ledger seine Rolle als relevanter Akteur im wachsenden Multichain-Finanznetzwerk. Von Stablecoins über Tokenisierung bis hin zu dezentralen Börsen: Die Einsatzmöglichkeiten werden vielfältiger, schneller und sicherer. Die Partnerschaft mit Wormhole könnte den Startschuss für eine breitere institutionelle Adoption von XRP und dem XRPL markieren.
Trotz dieses Fortschritts kämpft Ripple weiterhin mit Rückschlägen. Der jahrelange Rechtsstreit mit der US-Börsenaufsicht SEC schien nach viereinhalb Jahren fast beendet, doch das jüngste Urteil der Richterin deutet darauf hin, dass das juristische Tauziehen noch nicht vorbei ist.