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Es kursieren Gerüchte, dass Ripple (das Unternehmen hinter XRP) ein Angebot von 20 Milliarden Dollar (etwa 17,5 Milliarden Euro) für Circle abgeben möchte. Circle ist der Herausgeber der zweitgrößten Stablecoin der Welt, USD Coin (USDC). Aber laut Experten ist dieser Betrag weder realistisch noch wahrscheinlich logisch.
Die Gerüchte folgen auf frühere Nachrichten, dass Ripple ein Angebot von 5 Milliarden Dollar zur Übernahme von Circle abgegeben hat. Dieses Angebot wurde freundlich abgelehnt, könnte aber noch ein Nachspiel haben.
Warum 20 Milliarden für den Kryptogiganten?
Circle verwaltet etwa 60 Milliarden Dollar an Reserven für ihre Kryptowährung USDC. Diese Reserven bestehen größtenteils aus amerikanischen Staatsanleihen und Bargeld. Aber dieses Geld gehört nicht Circle selbst: Es dient als Sicherheit für die im Umlauf befindlichen Stablecoins.
Für einen Käufer wie Ripple bieten diese Reserven also keinen direkten Wert. Die eigentliche Einnahmequelle von Circle sind die Zinsen, die es auf diese Reserven erhält. Und auf dieser Grundlage wird der Marktwert von Circle auf etwa 5 Milliarden Dollar geschätzt, nicht 20 Milliarden.
Dieser Betrag entspricht auch der Bewertung, die Circle zuvor bei der Vorbereitung auf einen Börsengang hatte.
Ripple baut eigene stabile Kryptowährung
Ripple hat 2024 seinen eigenen Stablecoin eingeführt: Ripple USD (RLUSD). Dieser hat zum Zeitpunkt des Schreibens eine Marktkapitalisierung von 317 Millionen Dollar. Trotz des relativ niedrigen Marktwerts zeigt es, dass Ripple selbst an einer Stablecoin-Strategie arbeitet.
Die Ambition von Ripple, Circle zu übernehmen, ist bemerkenswert. Nicht nur in Bezug auf das Branding, sondern auch operativ. Die Integration zweier großer Stablecoin-Systeme birgt Risiken. Besonders wenn sie unterschiedliche Märkte bedienen.
Andererseits würde es Ripple mit einem Schlag eine starke Position im Stablecoin-Markt verschaffen. Aber daran hängt ein erhebliches Preisschild. Und die Frage ist, ob dieses Preisschild angesichts der Art von Circles Einnahmen gerechtfertigt ist.
Keine Bestätigung eines Deals
Bisher gibt es keine offiziellen Erklärungen von Ripple oder Circle über das neue angebliche Angebot. Die Berichte stammen hauptsächlich aus sozialen Medien und werden durch Spekulationen genährt. Ohne Bestätigung bleibt es also ein Rätselraten. Ripple ist dafür bekannt, große Schritte im Markt zu machen, aber ein Deal dieser Größenordnung wäre außergewöhnlich, auch nach Kryptomaßstäben.
Gleichzeitig arbeitet Ripple bereits an seiner eigenen Lösung. In diesem Licht erscheint ein Angebot von 20 Milliarden Dollar als zu großer Schritt. Ohne offizielle Bestätigung und mit einem realistischen Blick auf die Zahlen scheint es unwahrscheinlich, dass Ripple so tief in die Tasche greifen würde. Bis es Nachrichten von einer der beiden Parteien gibt, kann man die Berichte in sozialen Medien mit Vorsicht genießen.
Trotz des angeblichen Angebots von Ripple hat der XRP-Kurs in den letzten 24 Stunden kaum Bewegung gesehen, mit einem nicht nennenswerten Rückgang von 0,3 Prozent. Dennoch erholt sich XRP in den letzten Wochen, teilweise weil Experten erwarten, dass die Chance auf einen Spot-ETF für XRP mittlerweile bei 85 Prozent liegt.